Für Erwachsene

Umstands-Knopfdeern mit Potenzial

Zu Frühlingsbeginn erschien der Damenshirt-Schnitt „Knopfdeern“ von Lumali. Auf den hatte ich mich schon wochenlang gefreut, seit ich den Probenäh-Aufruf und immer mal Bilder aus dem Probenähen gesehen hatte. Den Ausschnitt finde ich einfach zu schön.

Den Schnitt habe ich am Erscheinungstag sofort gekauft, nur das Ausdrucken, Kleben und Schneiden habe ich dann eine Weile vor mir hergeschoben. In Aktion getreten bin ich, als langsam meine T-Shirts vorn zu kurz wurden und ich neue brauchte; die Knopfdeern bietet nämlich ein separates Umstands-Vorderteil.

Für den ersten Versuch wollte ich mir etwas Schönes gönnen und habe den Stoffonkel-Biojersey „By the lake“ gewählt, offiziell in Petrol, ich finde das aber blau. Ich hatte beim Näähglück-Treff im Februar gelernt, wie ich Schnitt auf meine Schulterweite anpasse, und wollte das hier mal wieder anwenden. Meine Messung ergab, dass für meine Schulterweite drei Zentimeter fehlten. Um die habe ich die Schnittteile über den Stoffbruch hinaus verbreitert und dann einen neuen Stoffbruch gezeichnet, leicht diagonal von meiner individuellen Schulterweite bis zum unteren Rand. Ganz stolz war ich darauf, dass ich dran gedacht habe, dann auch das Bündchen-Schnittteil für den Ausschnitt um einen Zentimeter im Bruch zu verlängern. Solche Kleinigkeiten vergesse ich in meiner Ungeduld sonst gern.

Die vier Shirt-Teile und zwei Bündchenteile habe ich dann zugeschnitten; den Stoff musste ich einfach mit Gelb kombinieren. Eigentlich werden die Ärmel gesäumt, aber mir war nach Ärmelbündchen. Am Umstands-Vorderteil ist eingezeichnet, welche Partie gerafft wird, und in der Anleitung steht auch, um wieviel bzw. auf welches Maß. Wunderlich fand ich, wie weit unten die Raffung sein sollte. Das Schnittmuster enthält schon die Nahtzugaben; ich habe aber nach unten um drei Zentimeter verlängert, damit mir überhaupt Platz zum Säumen bleibt.IMG_1379Am fertigen Shirt ist die Raffung für meinen Geschmack auch wirklich viel zu tief. Ich hatte noch nie ein Umstandsshirt, das unter dem Bauch gerafft wird. Meinem Verständnis nach sollte die Raffung auf Babybauch-Höhe sein, damit man dort Platz gewinnt. Außerdem – selbst schuld – hätte ich den Brustabnäher eine Idee nach unten setzen sollen, der hat auch nicht die perfekte Höhe.IMG_1368Aber gut, der Clou an dem Shirt ist ja der Ausschnitt, und auf den wollte ich mich dann auch konzentrieren. Ich war gespannt, wie man diese Bündchen-Überlappung an den Ecken erreicht, und das ist auch wirklich sehr gut erklärt. Ziemlich mühelos habe ich die zwei Bündchenstreifen gesteckt und genäht; nicht richtig gut geworden ist nur der Anschluss. Ich hatte nicht sauber gesteckt, dadurch endet der untere Bündchenstreifen auf einer Seite höher als auf der anderen, und die Überlappung ist asymmetrisch.IMG_1382Aber das ist ein Makel, den ich im Alltag gern ignoriere, und beim nächsten Mal kann ich es ja besser probieren. Dem Namen nach werden auf die Überlappungen Knöpfe gesetzt, für einen schicken Effekt. Meine Auswahl an richtigen Knöpfen ist sehr überschaubar, und zu diesem Stoff hatte ich absolut keine passenden. Die Lösung kam dann aus meiner Jersey-Drückerkappen-Schublade, in die ich im Frühling einen Mix-Beutel mit 200 Jerseykappen in allen Farben von Tigerlilly geleert hatte. Weiß geht immer, und hier passten Gelb und Weiß ja prima zum Hauptstoff.IMG_1371Der Stoff war deutlich weicher, als ich erwartet hatte, das fand ich erst mal ungewohnt. Meist sind mir etwas festere Jerseys lieber. Aber das Shirt trägt sich gut, die Größe war richtig gewählt, und beim nächsten Mal kann ich an Raffung, Brustabnäher und Ausschnitt ja noch arbeiten. Ganz sicher werde ich beim nächsten Mal außerdem wieder mit Raff-Faden arbeiten. Dieses Mal habe ich Framilon verwendet, und das hat mich wieder darin bestätigt, dass ich Framilon – in Solidarität mit meiner Nähmaschine – hasse wie die Pest. Dieses elende Gezerre, Gerutsche und Geziehe macht weder der Maschine noch mir Spaß.

Aber den Schnitt finde ich toll und freue mich auf mehr von der Sorte. Auch wenn ich für mich Kleinigkeiten ändern und anpassen muss – das macht das Ergebnis dann noch individueller.IMG_1385

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6 Kommentare zu „Umstands-Knopfdeern mit Potenzial

  1. Wie, schön, Dein Kugelbauch-Shirt, liebe Meike 🙂 Der Stoff ist ja wohl der Hammer und auch der Schnitt, der mal wieder an mir vorübergegangen ist, ist wirklich toll. Merkt man denn die Knöpfe nicht sehr auf der Haut? Da hätte ich bedenken, ob das nicht „nervt“… Aber insgesamt steht Dir das Shirt ausgezeichnet (übrigens auch sehr schöne Fotos…). LG; Karin

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    1. Hallo Karin! Stimmt, der Stoff könnte in dein Farbschema passen, oder?
      Nee, ich hab innen die „weiblichen“ Druckknopfteile, die sind ja ziemlich direkt auf Hauttemperatur und tragen nicht auf. Gespürt hab ich sie noch nie.
      Die Fotos sind von einem wunderbaren kinderfreien Wochenende in Brügge. Da war ich tiefenentspannt … 😉
      Liebe Grüße!

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  2. Dein Shirt ist klasse, Meike! Der Stoff gefällt mir sehr. Ich habe mir den Schnitt auch schon angesehen, weil ich den Ausschnitt so schön finde, bin mir aber unsicher, ob er mir zu tief ist.
    Liebe Grüße! Tina

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    1. Hallo Tina! Ich glaube, wenn du nicht so groß wärst wie ich, könnte der Ausschnitt ein Thema sein, aber ich finde ihn überhaupt nicht tief und bin auch kein Oktoberfest-Ausschnitt-Fan. Ich glaube, das könntest du probieren. Liebe Grüße!

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  3. Da hast du dir ein wunderbares Shirt für die Kugelzeit genäht! Mir gefällt Stoff und Schnitt und in dieser Kombination sieht’s ganz besonders gut aus.
    LG Petra

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