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Mehr Erfolg im Ergebnis

Im letzten Blogbeitrag hatte ich die Anleitung zum Schnitt „Tetrands filius“ von Elfriede und Fridolin in Frage gestellt. Niemand ist unfehlbar, ich bin meist nur begrenzt frusttolerant, also habe ich mir und dem Schnitt eine zweite Chance gegeben. Ich hatte nämlich den zweiten Zuschnitt noch in der Warteschlange.

Dieses Mal habe ich eine andere Taktik angewendet. Ich bin der Anleitung gefolgt, bis das erste Fragezeichen aufkam. Das war relativ früh, nämlich an der Stelle, an der der Reißverschluss an den rückwärtigen Halsausschnitt angenäht ist. Da fehlen dann noch Kragen, Kapuze, Innenkragen und Pulloverkontur. Ab hier habe ich nur noch die Bilder betrachtet und den Anleitungstext nicht mehr gelesen. Manche Bilder habe ich wegen fehlender Aussagefähigkeit übersprungen und bin zum nächsten gegangen, wo ich mir dann überlegt habe, was ich tun muss, damit ich mit diesem optischen Ergebnis rauskomme. Damit habe ich immerhin reibungslos den Außenkragen an den Reißverschluss bekommen.dsc_0604Ich glaube, an etwa dieser Stelle habe ich erkannt, was ich so bescheuert an der Anleitung finde. Das sind im wesentlichen zwei Punkte: Erstens wird zu Beginn dargestellt, dass man den Pulli mit fester Kapuze, mit abnehmbarer Kapuze und mit nur dem Kragen nähen kann. Die Anleitung zeigt die Variante „abnehmbare Kapuze“, also eigentlich nur einen Untertritt am Reißverschluss. Aus meiner Sicht wäre viel sinnvoller gewesen, die Variante „feste Kapuze“ zu illustrieren. Da geht es um wesentlich mehr Stoff als bei einem popligen Untertritt. Zweitens gibt es am Ende der Anleitung zig Seiten Designbeispiele. Das sind zahlreiche superschöne Pullover, keine Frage. Auf keinem einzigen Bild aber kann man erkennen, wo die Kapuze untergebracht ist, wenn sie nicht auf dem Kopf sitzt.

Kleineres Manko ist, dass auf etlichen Bildern, die ich gern größer im Detail angesehen hätte, um den Arbeitsschritt zu verstehen, fette bunte Linien zur Markierung sind. Für mich sind sie genau an der falschen Stelle und verdecken die interessanten Punkte.

Ich hatte den Schnitt gekauft, weil ich eine super Idee fand, eine Kapuze in einem breiten Kragen zu verstauen, so wie man das von Regenjacken kennt. Die Anleitung endet damit, dass die Kapuze nach innen hängt, der Innenkragen links auf links über den Außenkragen gestülpt und festgesteckt wird. Auf dem letzten Foto sieht man dann wieder – unglückliche Stoffwahl – die grauen Strickstofflagen und die rosa Bänder von Untertritt und Reißverschluss. Es wird erklärt, worauf man beim Annähen des Innenkragens achten soll, was Stichwahl und Reißverschlussenden betrifft. Dann kommt: „Herzlichen Glückwunsch! Du hast es geschafft! Dein Tetrands ist fertig!“ Ich fand da überhaupt nicht, dass er fertig war, und nachvollziehen konnte ich das Ende auch nicht. Wenn ich links auf links stülpe und nähe, kann ich entweder wenden und habe dann die linke Seite außen, oder ich habe sichtbare Nähte und offene Kanten. Beides ist nicht meine Idealvorstellung. Auch zerschlug sich damit meine Vorstellung von der eingefalteten Kapuze. Ich habe den Innenkragen anders genäht, das Kapuzenproblem blieb.

So, wie der Pullover jetzt beendet ist, hängt die Kapuze innen auf dem Rücken und formt dort einen unattraktiven Buckel. Rausholen sollte man sie nur, wenn man sie auch aufsetzt, sonst zieht es hinten kalt rein. Der Kragen wird nämlich hinten einfach nur aufgemacht und ist dann ab.dsc_0601dsc_0602dsc_0603Genau das hätte ich gern mal auf einem Designfoto in der Anleitung gesehen. Da sind aber alle Kragen geschlossen oder die Kapuzen sitzen auf den Modellköpfen. Das ist echt schlecht.

Insgesamt kann ich mit dem Ergebnis jetzt leben; man kann es irgendwie als „Das soll so“ verkaufen. Und wer nicht die Falt-Kapuze erwartet, ist vielleicht nicht mal enttäuscht. Trotzdem bleibe ich dabei: Ich habe, gemessen an dem Anspruch und Preis, noch nie eine so schlecht bebilderte Anleitung und eine so anfängerfeindliche Textanleitung genutzt. Der Schnitt liegt jetzt im Papierkorb.dsc_0599

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