Für eine Freundin, mit der ich mich tierisch über ihre noch relativ neue Schwangerschaft freue, wollte ich zum Geburtstag ein Umstandsshirt nähen. Ein schlichtes, mit leichter Raffung an der Bauchseite und ohne Stilleinsatz, den man in der Schwangerschaft nun mal noch nicht braucht.
Als Basis habe ich mein Lieblings-Schnittmuster Valerie gewählt, das ich immer wieder schlicht und schön finde. Dort, wo ich den künftigen Babybauch vermute, habe ich eine knapp zehn Zentimeter breite Markierung aufs Schnittmuster gezeichnet und den Schnitt ab dem unteren Marker etwa zehn Zentimeter nach oben verrutscht.Auf der so entstehenden Gesamtstrecke (zehn Zentimeter Markierung plus zehn Zentimeter Verrutschen) habe ich eine Ausbuchtung nach außen gezeichnet, sozusagen eine Bauch-Profilkontur.
Die wollte ich auf die ursprünglich vorgesehenen zehn Zentimeter raffen.In meiner Vorstellung würde sich die Ausbuchtung, wenn ich das Vorderteil nachher an das Rückenteil nähe, nach vorn verlagern, weil ja seitlich eine gerade Naht am Rückenteil entlang wäre. Dann hätte man eine ordentliche Stoffbeule nach vorn, in die prima der Kugelbauch verpackt werden könnte.
Das Raffen war kein Problem, auch wenn ich es das nächste Mal mit Framilon statt „Ziehen am Heftnaht-Faden“ versuchen würde. Über zehn Zentimeter war es eine Herausforderung für meinen optischen Anspruch, die Fältchen gleichmäßig zu verteilen. Framilon macht das selbst.
Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Das Shirt ist nach dem Raffen in 20 Minuten genäht. Da ich ungeschickt zugeschnitten hatte und keinen Einfassstreifen aus dem Oberstoff schneiden konnte, habe ich den Halsausschnitt mit Bündchen eingefasst. Damit kann ich gut leben.
Wenn ich meine Freundin vor dem geistigen Auge habe, kommen mir die Bauch-Ausbuchtung und die Gesamtbreite unglaublich riesig vor, obwohl die Schnittmustergröße eigentlich stimmt. Das Oberteil sieht erst mal nach einem Mittel zum Hüftgold-Kaschieren aus. Aber Babybäuche im Endstadium sehen auch riesig aus, also wird das im Frühsommer hoffentlich doch passen. Und wenn nicht, starte ich einen zweiten Versuch und lerne aus den Fehlern.