Der Gedanke, die Kinder könnten in der Schule frieren, bewegt seit dem Corona-Herbst wohl viele Elternteile. Das geht mir nicht anders. Dünn sind alle unsere Kinder, und der große Stöpsel friert häufig. Der kleine Stöpsel bewegt sich anscheinend besser.
Ich habe also in den Herbstferien die Schränke durchgeguckt und überlegt, welche Pullover wirklich vor dem Frieren schützen, wenn in der Schule ständig die Fenster geöffnet sind. Die Ausbeute beim großen Stöpsel war mager. Damit war klar, dass ich eilig noch warme Oberteile kaufen oder nähen muss. Ich hatte, entgegen meinen guten Vorsätzen, vor Kurzem noch einige Schnitte gekauft, darunter den Kinderpullover Ruby von mialuna. Das ist eigentlich ein schlichter Schnitt, man kann ihn aber mit seitlichen Einsätzen nähen, die ihn ein bisschen interessanter machen.
Die Stoffe in meinen Regalen sind gedanklich ziemlich genau zugeordnet, und in der Auswahl für den großen Stöpsel hatte ich noch einen graugrünen Frottee und graublauen Kuschelsweat. Die habe ich aus dem Regal gezogen und drauflosgeschnitten. Er hat Pullover nie auf der nackten Haut, also fand ich plausibel, die Ärmel aus dem wärmeren Stoff und die großen Teile aus Frottee zu nähen, weil am Rumpf meist ohnehin noch ein T-Shirt darunter ist. In der Kombination würde ich aus den Stoffen auch noch einen zweiten Pulli schneiden können.

Gefühlt ist der große Stöpsel in den letzten 18 Monaten kaum gewachsen, er trägt seit Ewigkeiten Größe 134. Die habe ich auch jetzt noch zugeschnitten, aber um einige Zentimeter verlängert. In einer größeren (und damit auch weiteren) Größe hätte er zu viel Platz für kalte Luft von unten. Gut gefällt mir an dem Schnitt, dass die einzelnen Teile etliche Markierungen haben, die es erleichtern, sie passgenau zusammenzusetzen.
Die Einsätze habe ich abgesteppt. Eigentlich steppt man ja Rundungen nach innen ab, aber das hätte den dicken Sweat hervortreten lassen, und das fand ich eine seltsame Optik. Im Frottee verschwinden die Steppnähte fast, aber ich bin mit der Richtung trotzdem zufriedener. Den Ausschnitt finde ich für einen warmen Pullover eine Idee zu groß, aber das kann ich ja beim nächsten Mal ändern.

Obwohl ich mit dem Kauf dieses Schnittes gegen meinen Vorsatz verstoßen habe, während meiner Auszeit nur die nicht genähten Schnittmuster von meiner Festplatte abzuarbeiten, bin ich sehr zufrieden. Tatsächlich fand sich in meinem Fundus bisher kein so schlichter Kinderpullover, der mit minimalem Aufwand doch interessant aussehen kann. Der große Stöpsel liebt seinen Pullover sehr.

Er ist langsam alt genug, dass er nicht mehr unbedingt immer bunte Muster tragen will. Die mag er zwar noch, aber ich habe das Gefühl, dass er inzwischen die Abwechslung schätzt. Vor allem legt er großen Wert darauf, dass seine Kleidung gemütlich ist. Ob die dann zusammenpasst oder modisch ist, ist ihm herzlich wurscht.

Und in diesem Fall habe ich mit Frottee und Kuschelsweat einen Volltreffer gelandet. Schön!
Verlinkt zu The Creative Lover, Menschen(s)kinder und Nähzeit am Wochenende