Weil ja das Stöpselchen keine Seide verträgt und ich meine (kleinen) Mengen Wolle-Seide-Jersey damit an dieser Stelle umsonst gekauft hatte, wollte ich einen letzten Versuch für Winterkleidung starten und habe Bio-Merino-Jersey gekauft. Im Online-Shop meiner Wahl gab es nur drei Farben, da fiel die Auswahl nicht so schwer. Kurze Zeit später lag ein Meter Merinojersey in „golden ochre“ in Überbreite auf dem Wäscheständer.
So ein ganzer Meter für ein kleines Stöpselchen ist Verschwendung, fand ich, und habe beschlossen, mir selbst auch mal was zu gönnen. Angesichts des Meterpreises war ich nicht bereit zu Experimenten und habe einen Schnitt gewählt, den ich schon in etlichen Varianten im Schrank habe, einen labellosen Makerist-Schnitt namens Valerie.
Den habe ich, wie immer, um fünf Zentimeter Schulterweite und sechs Zentimeter Länge verändert und zügig genäht. Ich wollte das Oberteil mit in meinen Singapur-Urlaub nehmen, um dort mal zu testen, ob die Merino-Wolle wirklich ihr vielgepriesenes Attribut verwirklicht und nach einem Schwitz-Einsatz nicht müffelt.

Tja, ich hatte es zu Hause gar nicht anprobiert, weil dieser Schnitt mit meinen Änderungen sonst immer passt. Beim Anziehen in Singapur fiel mir dafür alles aus dem Gesicht. Das Shirt ist zu lang, zu weit und hat einen viel zu großen Ausschnitt. Außerdem hatte ich beim Säumen vergessen, den Differentialtransport an der Maschine wieder auf „N“ zu stellen, und habe jetzt seltsam abstehende Ärmelsäume. So ein MIST!

Dieses Exemplar hat einfach überall zu viel Stoff. Außer am Ausschnitt. Da ist es zu wenig. Das zumindest kann ich mir aber erklären; ich hatte vermutlich sonst immer den Ausschnitt belassen und das Shirt nur für die anderen Maße vom Stoffbruch abgerückt. Da bin ich also selbst schuld. Nur ist er so viel zu weit, dass immer die BH-Träger drunter vorkriechen, und das kann ich mal überhaupt nicht leiden.

Ja, ich kann immer wieder zuppeln und ziehen, aber es sollte ja ein Komfort-T-Shirt sein! Immerhin hatte ich Spaß dabei, bei 33 Grad und mit Jetlag Outtakes mit dem Tablet-Selbstauslöser zu produzieren…


Ich glaube, mit der Gesamtlänge kann ich ganz gut leben, und wenn nicht, ist das der am einfachsten zu behebende Makel. Die Ärmel werde ich wohl neu säumen, die sehen einfach doof aus.

Und mit dem Ausschnitt muss ich auf jeden Fall irgendwas machen. Entweder reicht ein breiteres Saum-Bündchen, oder ich muss mir einen kreativen Einsatz schneiden und einnähen. So, wie es jetzt ist, fand ich das so unkomfortabel, dass ich es wieder in den Hotelschrank gepackt und ungetragen mit nach Hause genommen habe.

Dort habe ich es aber zehn Tage nach dem Urlaub zumindest dem Schweiß-Müffel-Test unterzogen, beim Joggen bei elf Grad. Das war echt ein Erweckungserlebnis! Ich hatte darüber einen Mikrofleece-Pullover, so einen klassischen aus dem Sportladen. Normalerweise finde ich nach dem Sport, dass dieser Funktionskleidung dann so ein seltsamer warmer Plastikgeruch anhaftet. Dieses Mal: nichts. Weder ich noch das T-Shirt. Das fand ich total beeindruckend. Also hat sich das Shirt auf jeden Fall gelohnt, und der Sport-Test schubst mich jetzt doch noch mal an, es passender zu machen.
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Liebe Meike, wie ärgerlich mit dem Kragen…aber ich hasse es auch wie die Pest, wenn der BH sichtbar ist bzw. immer wieder wird. Darum bin ich auch auf Shirt mit „U-Boot-Ausschnitt“ allergisch, auch wenn ich sie optisch schön finde. Vielleicht kannst Du ja was vom Saum wegnehmen und das an den Kragen zaubern? Ansonsten wären vielleicht so Einsätze links und rechts, wie beim Shirt „Marlene“ von Schnittreif, auch ne Idee…
Was ich aber unbedingt sagen muss: Die Farbe des Shirts steht Dir unglaublich gut! Wirklich toll, wie es dich zum Leuchten bringt. Liebe Grüße! Karin
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Hach, danke, Karin!
Solche Einsätze sind ja eine super Idee! Darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Das mach ich. Von dem Stoff ist ja noch ganz viel übrig, der hatte Überbreite. Da muss ich nicht mal unbedingt unten was wegnehmen.
Danke!
Liebe Grüße!
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Tolles Shirt, trotz der kleinen Mängel! Ich hatte vor kurzem auch erst Merinojersey im Warenkorb, hab ihn aber dann doch nicht gekauft. Wollte ihn gern mal fühlen bevor ich soviel Geld dafür ausgebe. Wo hast du deinen gekauft?
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Danke! Ich finde, es lohnt sich, weiß aber den Preis nicht mehr auswendig. Meiner ist von Tigerlilly.
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Liebe Meike,
ich selbst bin inzwischen absoluter Merino Fan! Ich habe mehrere gekaufte Klamotten (T-Shirts, Hoodies, Unterhemden, Trainingshosen) und habe auch schon selbst T-Shirts genäht. Aus den Stoffresten gab’s dann noch Halstücher (in der Art wie ein Buff).
Ich ersetze langsam aber sicher die „Plastik“-Sportklamotten, in denen ich innerhalb weniger Minuten anfange zu stinken („müffeln“ wäre hier viel zu harmlos formuliert) durch die Merino Klamotten.
Dein gelbes Shirt steht Dir ausgezeichnet. Nur schade, dass man ständig am Ausschnitt rumzuppeln muss. Sowas stört mich auch. Den Vorschlag von Karin finde ich gar nicht so schlecht, das könnte gut funktionieren.
LG
Natalie
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Sehr schöne Farbe und deine Bilder sind cool, du kommst so sympathisch rüber! Ich finde die Länge nicht so schlecht und sicher kannst du es bisschen enger machen. Im Ausschnitt könnte mir gut einen Einsatz vorstellen. Und was die Eigenschaften angeht, das ist doch super erfreulich! LG Ingrid
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