Ich hasse Fasching. Hab ich das schon mal geschrieben? Ja, Verkleiden kann Spaß machen, aber am liebsten doch dann, wenn die Kinder Lust haben, die Verkleidekiste in der Kita zu stürmen. Nicht an einem festen Datum. Den kleinen Stöpseln geht das ähnlich. Vorletztes Jahr haben beide in der Kita verweigert und sind zivil gegangen. Letztes Jahr hatte der Große in der Schule schon Verkleidepflicht, da haben wir ein günstiges Vollpolyester-Kostüm gekauft. Der kleine Stöpsel hat in der Kita wieder verweigert.
Dieses Jahr habe ich den kleinen Stöpsel aufs Neue gefragt: „Als was willst du denn gehen?“ Und siehe da: Er hatte eine Idee. Er wollte Forscher sein. „Was brauchst du denn dafür als Kostüm?“ Die großartige Antwort: „Na einen Stift, einen Block und eine Lupe.“ Hach, ein tolles Kind. Das ist ein Aufwand nach meinem Geschmack.
Wir haben uns also überlegt, dass die Sachen am besten an einem Gürtel befestigt sein sollten, und ich habe vorgeschlagen, dass er dazu seine Stirnlampe trägt, falls er mal im Dunkeln forschen will.

Ein bisschen war das dann doch ein Eigentor. Arbeiten ohne Vorlage gehört nicht zu meinen Top Ten. Ich habe aus einem Rest Outdoor-Stoff ein schlichtes Band in der passenden Bauchumfang-Länge genäht und meine Vorräte an SnapPap-Resten rausgekramt. Alle Druckknopf-Farben waren ausdrücklicher Wunsch des kleinen Stöpsels.

Lupe und Stift hat der kleine Stöpsel aus seinen Schätzen gekramt, das Notizbuch hat er aus meinen Beständen gewählt. Für die Lupe und das Notizbuch habe ich im Prinzip schlichte Einstecktaschen geschnitten und an zwei Seiten zusammengenäht; die Aufgabe daran war nur, das so zu tun, dass hinten mittig eine Lasche stehen bleibt, mit der die Tasche am Gürtel befestigt werden kann.



Für den Stift hatte ich vorher schon angestrengt überlegt, wie ich eine Tasche konstruiere, die der kleine Stöpsel gut öffnen kann und die trotzdem so geschlossen ist, dass der Stift nicht rausrollt oder -rutscht. Musste ich gar nicht – er hat einen Kugelschreiber mit Clip angebracht, für den es nur einer Lasche zum Ranstecken bedurfte. Gutes Kind!


Ich habe ihm mutig noch einen Kompass und eine Sonnenbrille vorgeschlagen, aber der kleine Stöpsel findet, dass das genug Ausstattung ist. Auf den Gürtel ist er stolz wie Bolle, und ich war zufrieden und froh, dass ich innerhalb einer Stunde ein Faschingskostüm erledigt hatte. Ist ja nur für ein paar Stunden in der Kita, da kommt mir mehr Aufwand immer abwegig vor.

Getragen hat er den Gürtel beim Kita-Fasching übrigens nicht. War ihm zu viel. Aber das macht ja nichts, dann spielt er damit eben zu Hause. Oder er nutzt ihn nächstes Jahr in der Schule; mit neuen Druckknöpfen passt er noch ganz lange.
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Liebe Meike, ich finde deine Umsetzung für den Gürtel und vor allem auch die Fächer großartig. Diese aus Snap-Pap zu machen und mit Druckknöpfen anzubringen, finde ich genial. Hier war öfter schon mal der Wunsch nach Gürteln dieser Art für alles mögliche, ich habe mich immer erfolgreich gedrückt. Aber mit Dein Idee ausgestattet würde ich die Challange beim nächsten Mal glatt annehmen. Danke für diese tolle Inspiration! Liebe Grüße! Karin
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Danke, Karin!
Ich lerne inzwischen gelegentlich die Vorzüge von SnapPap zu schätzen. Inzwischen sind meine Vorräte fast komplett aufgebraucht.
Aber ein Gürtel ist wirklich eine dankbare Herausforderung und vor allem ein schönes gemeinsames Projekt mit dem Gürtelträger.
Liebe Grüße!
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Verkleidungspflicht in der Schule? Das geht ja gar nicht. Wenn schon, dann doch bitte freiwillig.
Ich finde eure Kostümlösung sehr gut!
Liebe Grüße!
Tina
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Danke, Tina!
Fand ich auch komisch, aber auf dem Zettel der Lehrerin stand „muss in Verkleidung kommen“. Und für den Großen war es immerhin kein Problem.
Liebe Grüße!
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Coole Idee mit dem Gürtel – ein super „Kostüm“ und was für außerordentlich kluge Kinder! Und Verkleidungspflicht in der Schule … ähm … da würde mein Kind sagen, ich gehe hin und dann muss sie mich eben wieder heimschicken … LG Ingrid
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