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Mein Urlaubs-Taschenrucksack: Wasserdicht, praktisch und schick

Ich habe die erste Februarwoche in Singapur verbracht: Urlaub ganz allein. Das war einfach herrlich. Für die gesamte Woche war Regen angekündigt, jeden Tag. Eigentlich war mir das ziemlich egal, Freizeit und Freiheit sind auch nass schön, aber ich wollte zumindest Pass und Reiseführer irgendwie trockenhalten.

Ja, ich habe einen richtigen Rucksack von einem guten Outdoor-Hersteller, aber der ist aus Vollplastik, und das war mir bei 32 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit eine maximal unangenehme Vorstellung am Rücken. Alle anderen Transportmittel, die ich besitze, lassen es reinregnen oder sind aus Stoff und damit auch nicht regenfest. Deshalb habe ich beschlossen, mir spontan einen Rucksack zu nähen. Wer mich kennt, weiß an dieser Stelle sofort, wie groß die Reise-Euphorie war. Ich nähe nicht gern Taschen und noch weniger gern Rucksäcke, und spontan schon gar nicht. Aber für diesen Urlaub doch.

Ich habe den Rest Etaproof von des großen Stöpsels neuer Winterjacke rausgekramt. Den Stoff finde ich immer besser. Er ist weich, trotzdem wasserabweisend, besteht aus 100 Prozent Bio-Baumwolle und fasst sich einfach hochwertig an. Das hat mir Hoffnung gemacht auf weniger Schweißbäche am Rücken als mit einem klassischen Polyester-Rucksack.

Mein Schnitt der Wahl war der Taschenrucksack von Näähglück aus dem Adventskalender 2017, der jetzt ein Freebook ist. Daran fand und finde ich gut, dass man ihn entweder auf den Schultern oder über nur einer Schulter tragen kann.

Kombiniert habe ich den Etaproof mit weißem SnapPap und einem Stück Kokka-Canvas, den mir mal eine Freundin geschenkt hat. Abweichend von der Anleitung wollte ich gern eine Reißverschlusstasche auf der Rückseite für meinen Reisepass, und ich habe die Innentasche nicht doppellagig genäht, sondern zwei Taschen aus Reststücken einer alten Jeans aufgesteppt; eine hochkant für das Handy und eine quer für Krimskrams.

Die Reißverschlusstasche ist nicht so richtig schön geworden; ich glaube, der Reißverschluss war minderwertig. Aber zum Auftrennen war es nicht schrecklich genug, also habe ich sie so gelassen.

Ich hatte kein Garn in genau diesem Grün und habe mich mutig entschieden, alles mit Weiß abzusteppen, und zwar gleich richtig sichtbar mit Dreifach-Geradstich. Der Stoff verzeiht sowieso kein Auftrennen, da war das fast egal. Unglaublich, aber wahr: Ich hatte keine ernsthaften Pannen beim Nähen!

Es gibt einen Denkfehler in der Anleitung, den hatte ich damals schon im Probenähen moniert, er ist aber dringeblieben. Ich bin dieses Mal, zweieinhalb Jahre später, auch wieder drauf reingefallen, aber man kann ihn beheben. Ansonsten hat tatsächlich alles geklappt. Meine Nähmaschine fand die Stellen nicht so toll, an denen ich diese Kordelschlaufen zwischen die SnapPap-Teile genäht habe, aber sie hat mitgemacht.

Die Kordeln bekommen laut Anleitung noch Stopper, damit die Tasche nicht in sich zusammensackt, wenn man sie über einer Schulter trägt. Diese Stopper habe ich aus SnapPap gemacht, aber sie haben den Praxistest nur bedingt bestanden. Gelegentlich sind sie doch dem Gewicht der Tasche erlegen, eingeknickt und durch die Schlaufen gerutscht. Meist hatte ich aber nicht so viel Kram drin und konnte die Tasche formwahrend tragen.

Für die Rucksacköffnung war mir clever vorgekommen, eine Gummikordel einzuziehen. Der Ansatz war vielleicht auch nicht schlecht, aber die Kordel ist zu dünn. Immer wieder ist sie samt Kordelstopper in ihren Tunnel gerutscht. Das ändere ich noch mal. Die Kordelenden hatte ich einfach mit Garn umwickelt und verknotet, das fand ich eine unspektakuläre Lösung.

Dieser Rucksack hat mich in meiner Woche Singapur verlässlich und wunschgemäß begleitet; ich habe darunter nicht sehr am Rücken geschwitzt, ich konnte ihn mit einer Hand vom Rücken über die Schulter schwingen (manchmal sehr praktisch, wenn man in kurzen Abständen reingreifen will), und er sieht nach einer Woche in der Wärme immer noch aus wie neu.

Ich freu mich total, dass ich mich dank Urlaubsvorfreude hinreißen lassen konnte, mir mal selbst einen Rucksack zu nähen, den ich jetzt auch trage. Und es hat übrigens kein einziges Mal geregnet, während ich in Singapur war!

Verlinkt zu creadienstag, Handmade on Tuesday, Dings vom Dienstag, der Taschen – Party und The Creative Lover

10 Kommentare zu „Mein Urlaubs-Taschenrucksack: Wasserdicht, praktisch und schick

  1. Das ist ein cooles Teil, liebe Meike! Und ich ziehe meinen (nicht vorhandenen) Hut vor Urlaub allein, eine Woche und sooo weit weg…. Freizeit und Freiheit fasst es wohl richtig zusammen ;o) Schade, dass der Denkfehler immer noch in der Anleitung ist, dafür ist ja ein Probenähen da, oder?
    Ganz liebe Grüße
    Katrin

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    1. Das finde ich auch! Vor allem habe ich beim ersten Mal ewig überlegt, was ich falsch mache, bis ich darauf kam, dass es nicht passen KANN. Beim zweiten Mal habe ich wenigstens nicht mehr an mir gezweifelt. Trotzdem hab ich mich wieder geärgert.
      Liebe Grüße!

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  2. Also diesen Rucksack finde ich sehr spannend, der ist mir irgendwie noch nie untergekommen und ich werde versuchen dieses schöne Material, das ich schon an der Tasche bewundert habe, mir mal irgendwo in echt anzusehen, ich kann mir gar nicht vorstellen wie es sich anfühlt. Eine Woche Urlaub allein, das klingt wirklich super und wie schön, dass dir der Rucksack so treue Dienste geleitet hat. Liebe Grüße Ingrid

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    1. Hmm, ich glaube, ich habe beim Rucksack alle letzten Reste verbraucht. Aber ich guck mal in die Restekiste, ob da wider Erwarten nicht doch eine Fühlprobe liegt.
      Ja, Urlaub allein war im Alltag mit drei lebhaften Jungs ein echtes Geschenk!

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  3. Huhu, dein Rucksack ist sehr schön geworden. Irgendwie finde ich es spannend, dass du dir einen Urlaub so weit weg ausgesucht hast. Vielleicht erzählst du ja irgendwann was du erlebt hast. Viele Grüße von Xenia

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    1. Na ja, wenn ich schon allein Urlaub machen und alles ohne Rücksicht auf andere wählen konnte, wollte ich ein Ziel, das wir mit den Kindern wahrscheinlich nicht (so bald) anpeilen. Damit fiel fast alles in Europa raus. Kalte Länder wollte ich auch nicht. So ergab sich das dann. Und müde bin ich seit acht Jahren immer, also war Jetlag auch kein großes Problem.
      Ich habe vor allem enorm genossen, dass ich spontan sein kann, viel laufen und beobachten und vor allem essen, wann und was ich will, ohne darauf zu achten, ob die mäkeligen Kinder auch etwas auf der Speisekarte finden. Schön war das!

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  4. Der Rucksack schaut klasse aus. Das glaub ich dir gerne, dass er dir gute Dienste geleistet hat.
    Warst du im Peoples Park Center oder in der Arab Street zum Stoffe schauen (oder kaufen…..) ?
    Lg Iris

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    1. Ha, Iris, ich lese die Kennerin! Ich habe fünf Meter Seide im Mustafa Center gekauft und zehn Meter Seide in der Arab Street. Jersey und Konsorten haben die ja gar nicht viel, aber das bekomme ich prima auch zu Hause. Ich hatte auf dem Hinweg eine leere Reisetasche im halbleeren Koffer. Auf dem Rückweg war beides voll 😉

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  5. Liebe Meike!
    Wie schön, dass du deinen wohl verdienten Urlaub mit diesem klasse Begleiter genießen konntest!
    Der ist wahrlich toll geworden!
    Das Material sieht einfach gut aus!
    Liebe Grüße Iggy

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