Allgemein · Kindersachen

Geschenkverpackung mal anders

Im August hatten wir eine Hochzeit in der Verwandtschaft, und die Familie hat nun einen gemeinsamen Nachnamen aus der Kategorie „Obst“. Ich finde vollkommen legitim, sich zur Hochzeit Geld zu wünschen, nur gibt es kaum etwas Liebloseres, als das einfach in einem Briefumschlag rüberzureichen. Nur ist Basteln aktuell nicht meine größte Stärke, da fehlen mir Muße und innere Ruhe.

Ich habe aber beglückt festgestellt, dass immer noch ein Meter Apfel-Jacquard in meinem Stoffregal ruht, der bisher das Label „später mal“ trug. Den fand ich für den Obst-Nachnamen perfekt passend und habe daraus zwei Immergrün-Pullover für die beiden Töchter der Familie ausgeschnitten. In Größe 98 und 110 kriegt man genau zwei Langarmshirts ausgeschnitten, mit Muster auf Knirsch, aber es geht.

Ich habe die Pullover total schlicht gehalten und nirgends gepimpt; der Stoff spricht für sich, finde ich. Bisher war mir gar nicht aufgefallen, dass man das Immergrün-Freebook tailliert und gerade ausschneiden kann, aber als ich die beiden Größen abgepaust habe, bin ich spontan abgebogen zur Taillierung. Ich habe dabei noch überlegt, ob das bescheuert ist, für Mädchen von drei und fünf Jahren taillierte Kleidung zu nähen. Ja, ist es. Dafür entschieden habe ich mich trotzdem, weil beide extrem zarte, dünne Kinder sind, denen körpernahe Kleidung entgegenkommt.

Blieb ja aber immer noch die Frage, wo ich nun das Geld unterbringe. Taschen auf dem Pullover wollte ich nicht, weil das Geld ja für die Eltern ist, nicht für die Kinder. Irgendwann ist mir der Love Letter von Schnabelina eingefallen, den ich schon öfter als Geschenkverpackung genäht habe. Der Jacquard ist aber so weich, dass ich den zwingend hätte verstärken müssen. Zeit zum Nähen hatte ich aber erst am Vormittag der Hochzeitsfeier, und da war mir das zu stressig…

Die Erlösung kam beim Blick in mein Kram-Kabuff, in dem lauter SnapPap-Stücke lagern. Ha, und das muss man nämlich weder versäubern noch gefüttert nähen. Ich habe bass erleichtert die Vorlage abgemalt und den Umschlag ausgeschnitten. Einen Bezug zu den Pullis sollte der Umschlag ja aber haben, und deshalb habe ich frei Hand einen großen Apfel aufgeschnitten, um ihn aufzunähen.

Feststecken ging ja mal nicht, aber ich schwöre beim Applizieren sowieso auf meinen Stoffklebestift. Der hat auch hier seinen Dienst getan, mir ist nichts verrutscht. Von hinten ist der Umschlag denkbar schlicht, nur mit einem Dreifach-Geradstich genäht und hat eine silberne Druckknopfkappe.

Ja, ganz bestimmt kann man ein Geldgeschenk eleganter verbasteln, aber so in der Gesamtwirkung war ich mit meinen drei Werken zufrieden. Und ich habe nachher sogar erfahren, dass ich die Größen der Pullover korrekt geschätzt hatte. Na bitte. Das ist unter Zeitdruck ein zweifellos optimales Ergebnis, finde ich. Und der Stoff ist bei dieser Familie auch bestmöglich aufgehoben.

Verlinkt zu The Creative Lover und Menschen(s)kinder

11 Kommentare zu „Geschenkverpackung mal anders

  1. Also ich finde das sehr kreativ und es wäre genau mein Stil. Schlicht, mit Gedanken dahinter und viel Liebe gemacht, das ist doch perfekt ! LG INgrid

    Gefällt 1 Person

  2. Das sind drei tolle Geschenke geworden. Ein toller Stoff und auch der Umschlag mit dem Apfel drauf ist klasse! Und ja, der Stoff spricht ausreichend für dich, dass das so rundum gelungen ist und nicht noch mehr ‚schnick schnack‘ dran gemusst hätte!
    Lg Iggy

    Gefällt 1 Person

  3. Wie machst du denn die Größen immer in die Oberteile, klar, dass sind Aufbügler, aber wo hast du die her? Ich mag die blauen Äpfel ja auch sehr, sieht schick aus! Liebe Grüße, Ina

    Gefällt 1 Person

    1. Hmm, Ina, das ist die Gretchenfrage. Ich habe diese Plot-Größenlabel früher immer über DaWanda bestellt. Diese grauen, die in den Apfelpullis sind, habe ich von Kirschmarie, die ihr Gewerbe Mitte Juli geschlossen hat. Jetzt gibt es auf e**y nur noch zwei Anbieter mit schweineteuren Labeln, wenn ich nichts übersehen habe. Eine neue Quelle habe ich noch nicht aufgetan. AfS hat auch Bügellabel, aber nur in Doppelgrößen und eher kitschig, finde ich. Wenn du was Besseres findest, sag mir Bescheid!
      Liebe Grüße, Meike

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..