Zu meinen liebsten Linkpartys gehören „Me made Mittwoch“ und „Frau freut sich“, weil die beiden mich immer animieren, mal etwas Schönes für mich zu nähen. Das tue ich im Alltag mit drei Kindern sonst zurzeit sehr selten. Außerdem stöbere ich gern in den Beiträgen, weil sie schön frei sind von Werbung, Gewerbe und „mir-ist-da-was-von-der-Maschine-gehüpft“. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich es weder im Juni noch im Juli in eine der beiden Linkpartys geschafft. Im April und Mai vermutlich auch nicht. Zwei der drei Stöpsel haben gerade eine sehr intensive Lebensphase.
Jetzt wollte ich aber endlich mal wieder. Mit seeeehr viel Vorlauf habe ich mir ein Schnittmuster ausgesucht und tagelang ratlos vor dem Stoffregal gestanden. Ich wollte mir ein Shirt nach dem Sommerimmerkleid Anni von Prachtkinder nähen. Das Kleid habe ich schon, aber der Schnitt hat auch eine Shirt-Option, und ich mag den Ausschnitt im Lagenlook so gern.
Im Idealfall würde man einen Hauptstoff mit einem passenden Kombistoff im Ausschnitt zusammenstellen. Ich habe grob geschätzt einhundert Meter Stoff im Nähzimmer, und auch wenn ich die Webware abziehe, sollte da eigentlich genug Auswahl sein. Nur scheitere ich immer wieder an meiner Musterneigung. Es gibt viel zu wenig Uni-Stoffe. Noch mehr kaufen wollte ich aber auch nicht, dann komme ich ja nie auf einen grünen Zweig.
Am Ende habe ich mich dafür entschieden, das ganze Shirt aus einem Stoff zu nähen und den Ausschnitt mit Zierpaspeln abzusetzen. Meine Wahl ist auf einen weißen Stoffonkel-Jersey mit unregelmäßigen schwarzen Pünktchen gefallen, den ich mit Rot kombiniert habe. Ich war sowohl beim Zuschneiden als auch beim Nähen skeptisch, ob das Ergebnis dann nicht zu blass, zu langweilig, zu flächig ist.

Nachdem ich genäht, zufrieden angezogen, die Fotos gemacht und mich den Rest des Tages vom Stöpselchen hatte vollsabbern lassen, habe ich ein paar Tage später gesehen, dass die Fotos ziemlich doof (und unscharf) sind und man den Ausschnitt darauf gar nicht erkennt. Deshalb habe ich den verknittert und befleckt nachfotografiert.

Ich hätte den Paspelstreifen eine Idee weiter aus den Ausschnittlagen rausgucken lassen können. Aber da geht es um Millimeter, also ein Luxusproblem.

Gefreut habe ich mich darüber, dass die Anpassung so gut funktioniert hat. Es gibt eine Taillenlinie im Schnittmuster, an der man verlängern kann, und ich brauche fünf Zentimeter Schulterweite mehr als vorgesehen. Ich habe den Ausschnitt so gelassen und die Weite nur an dem schmalen Steg zwischen Ausschnitt und Ärmeln zugegeben.

Positiv überrascht war ich von den leicht gerafften Ärmeln. Ich vermeide wegen meiner Schulterweite normalerweise alles, was dort noch aufträgt. Puffärmeln wären ein no-go. Hier ist das aber so dezent, dass es ein bisschen auflockert, ohne die Schulter zu betonen.

Minder optimal habe ich das Verlängern gemacht. Ich war zu großzügig. Wenn ich mich nicht täusche, habe ich drei Zentimeter in der Taille zugegeben und fünf am Saum, also acht insgesamt. Der Schnitt ist für 168 cm Körpergröße gradiert, ich bin 184, und da dachte ich, dass je die Hälfte Mehrlänge auf Ober- und Unterkörper entfällt. Kompliziert, ich weiß.

Ich finde das Shirt aber im Gesamteindruck zwei bis drei Zentimeter zu lang. Irgendwie stimmt das nicht so richtig gut. Wenn ich eine zwei-Zentimeter-Falte einlege, finde ich die Saumlänge unten besser.

Aber gut, das ist sowieso immer Geschmackssache, und ich war insgesamt stolz auf mich, dass ich überhaupt Zeit gefunden habe, mir selbst etwas zu nähen. Der Schnitt sieht mit kontrastfarbenem Ausschnitt besser aus, finde ich, und ich hadere fast immer mit weißen Stoffen, weil sie eben nicht komplett blickdicht sind. Trotzdem mag ich das Sommerimmershirt, und weil es „Sommerimmer“ heißt, darf es hoffentlich in die Herbst-Ausgabe vom Frau-freut-sich-Sew-Along. Im Herbst ziehe ich dann eine Strickjacke drüber. Für einen Cardigan oder eine Jacke, klassische Herbststücke, reicht meine Zeit einfach gerade nicht.
Verlinkt zu Frau freut sich und The Creative Lover
Schön, dass du es trotz vollen Alltags geschafft hast, was für dich zu nähen. Hatte ich mir ja auch vorgenommen. Aber irgendwie rutschen dann immer wieder andere Sachen in den Vordergrund. Ich finde die Kombi mit dem rot toll! Und ja, die Sache mit der Länge verstehe ich. Etwas kürzer wäre passender. Aber lieber so, als von vornherein zu kurz!
Liebe Grüße Iggy
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Da hat sich die Kamera aber alle Mühe gegeben, den Hintergrund scharf zu stellen 😉
Ich finde das weiß mit dem Rot ebenfalls sehr schön! Immerhin hast du etwas für dich geschafft, das ist doch toll! LG Ina
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Ich glaube, so muss ich das auch sehen. „Immerhin…“. Und die Kamera war wahrscheinlich mit meinem Zeitdruck beim Selbstauslösen überfordert.
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Ich finde es prima, dass du dir Zeit genommen hast etwas für dich zu nähen und finde das Shirt mit der Jeans getragen sehr schön und auch nicht zu blass, vor allem auch wegen der hammerschönen roten Schuhe ;-). Und für den Herbst mit einer kuscheligen Jacke drüber und rotem Schal wäre das auch eine schöne Kombi. LG Ingrid
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Ha, Ingrid, die Schuhe finde ich auch am besten! 😉 Die ziehe ich zu fast allem an…
Liebe Grüße!
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Liebe Meike, ich finde Dein Shirt total klasse. Ich hätte ja total Bedenken, eine rote Paspel so einzuarbeiten, dass es nachher auch wirklich tragbar ausschaut. Bei Dir schaut es echt perfekt aus, und gerade dieser Kontrast macht das Shirt wirklich sehr besonders und sehr schön. Den Stoff mag ich auch und ehrlich gesagt auch die Länge. Ich habe es oft ganz gern, gerade im Winter, wenn ich ein Shirt bequem in die Hose stecken kann (unter einem Jäckchen) oder auch normal getragen, unter einem etwas längeren Cardigan oder so. Aber das ist natürlich auch Typsache 🙂 Ich freue mich auf alle Fälle sehr, dass Du wieder beim Sew-Along dabei warst, Du treue Seele! Wie schön, dass Du Dir ein bisschen Zeit freigeschaufelt hast – ich wünsch Dir sehr, dass das öfter mal wieder für Dich drin ist! Liebe Grüße! Karin
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