Kindersachen

Apfelbäckchen auf Diät

Der große Stöpsel wünscht sich schon lange ein T-Shirt aus Wolle-Seide-Jersey. Ich hatte ihm daraus Ski-Unterwäsche genäht und vage in den Raum gestellt, dass noch Stoff für ein Alltags-Shirt da wäre. Daran hat er mich – zu Recht – immer wieder erinnert, und kurz vor dem Sommerurlaub habe ich mir einen Ruck gegeben. Ich hatte allerdings keine Lust, extra abzupausen, und habe deshalb gesucht, welchen Schnitt ich schon in 134 bereit hätte. Das Raglanshirt aus dem ersten Klimperklein-Buch war so ein Kandidat. Das läuft dort unter dem Titel „Apfelbäckchen“, wohl wegen des verwendeten Stoffs. Allerdings finde ich die Schnitte in dem Buch tendenziell kastig, hatte ein sehr schmales Kind zu benähen und wollte Wolle-Seide dann auch noch zusätzlich enger machen, damit es sich schön anschmiegt. Also habe ich beschlossen, dass „Weite zugeben im Bruch“ auch andersrum klappen muss, und habe die Schnittteile eineinhalb Zentimeter überstehend an den Bruch angelegt. Das sind sechs Zentimeter Gesamtumfang, also eine ganze Menge. Dass das passt, war ich optimistisch, ich habe nur einen Moment überlegt, ob wir ein Problem mit dem Halsausschnitt kriegen. Am Ende habe ich aber auch da auf gute Dehnbarkeit gesetzt.

Das Shirt habe ich an den Ärmeln und am Hals eingefasst, weil das einfach schneller geht als Bündchenringe. Allerdings fehlt mir mit diesem Material noch etwas Übung. Auch hier habe ich olle Falten produziert und bin verrutscht. Aber ich arbeite an mir – ich konnte das mit einem Schulterzucken hinnehmen und habe nur ganz wenig geflucht.

Das Rot hätte ich eher nicht ausgesucht, es stammt aus einem Adventskalender und ist mir zu gedeckt. Aber mit dem Grau ist es okay, und dem großen Stöpsel sind die Farben sowieso ziemlich egal. Er hat das Shirt sofort angezogen, zieht es nur widerwillig aus und wird es wohl tragen, bis es so abgeliebt ist, dass man durchgucken kann. Stoff für noch genauso eins hätte ich übrig…

Mein Optimismus beim Halsausschnitt hat sich übrigens als berechtigt erwiesen. Es kamen keine Klagen, das Shirt sei beim Anziehen zu eng, und ich finde ihn für einen maximalen UV-Schutz am Hals gut so. Dagegen wirken die Ärmel fast seltsam labberig. Aber damit leben wir gut.

Es sitzt auf jeden Fall prima, und der große Stöpsel hat mir schon ganz stolz erzählt, dass es überhaupt gar nicht stinkt. Was will man mehr als ein zufriedenes Kind und innerliche Lachanfälle angesichts solcher Produktbeschreibungen?!

Verlinkt zu The Creative Lover

11 Kommentare zu „Apfelbäckchen auf Diät

  1. Dass es überhaupt nicht stinkt 😂 ich brech zusammen…. Was für ein Lob aus berufenem Mund 👍
    Nee im Ernst, Du hast das genau richtig gemacht und ich bin jedes Mal hin und weg und trau mich selbst immer noch nicht ran….
    Liebe Grüße an Dich von Katrin

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  2. Liebe Meike, dieses Shirt hast Du dem großen Stöpsel wahrlich „auf den Leib geschneidert“. Das ist doch das schönste, wenn man solche Herzenswünsche erfüllen kann!! Man sieht den Bildern an, wie wohl er sich darin fühlt – die die Kombi rot und grau ist sehr schick, finde ich! Liebe Grüße! Karin

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    1. Ja, liebe Karin, das stimmt. Mir muss das Shirt nicht gefallen, ich muss nur das Kind glücklich machen. Diese Woche durfte ich es einmal waschen. Es stank immer noch nicht, aber es hatte Ketchup auf dem Bauch 😉
      Liebe Grüße!

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  3. Liebe Meike!
    Da hast du deinem großen Stöpsel so ein hübsches Shirt genäht. Bevor ich las, dass es nicht deine Farben sind, fiel mir (wieder) auf, wie gut ich Raglan mit grau finde und wie toll das Rot doch ist! So verschieden sind die Geschmäcker. Klasse, dass deine Anpassungen aufgegangen sind und der Kerl das Shirt so gern trägt!
    Liebe Grüße Iggy

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    1. Wie lustig, dass das Shirt deinen Geschmack wiederum genau trifft! Ja, manchmal sind solche Adventskalender bzw. Überraschungsstoffe gar nicht schlecht, weil man mal seine Gewohnheiten verlässt.
      Liebe Grüße!

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  4. Liebe Meike,
    ich hätte den rostroten vermutlich nie gekauft, aber das fertige Shirt finde ich toll, vielleicht müssen wir ab und an mal über unseren „Farbschatten“ springen.
    „Dass es nicht stinkt“ erinnerte mich sehr an ein Lob von C., der an den selbstgenähten Sachen ganz toll findet, „dass sie keine Schilder haben, die kratzen“.
    Liebe Grüße
    Tina

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    1. Lustig, welche Ansprüche Kinder haben, oder? Denen sind ein perfekter Saum, eine schicke Steppnaht oder eine Passformfalte völlig wurst, da geht es nur um Komfort und Farben. Eigentlich sollten wir uns davon mal eine Scheibe abschneiden, oder?
      Liebe Grüße!

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    1. Und es vor allem nicht stinkt ;-)))
      Ich gebe ja zu, dass deine Merino-Shirts Vorbild für das Shirt und meine Erläuterung an das Kind waren, dass man in dem Oberteil tagelang wandern kann, ohne zu stinken.
      Liebe Grüße!

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  5. Liebe Meike!
    😂 was für ein Lob! Die tollen Eigenschaften von Wolle-Seide kennen meine Kinder mitterweile auch sehr gut und suchen sich im Schrank immer zuerst die Shirts daraus aus. Erst wenn keines davon mehr da ist, wird sich zunächst beschwert, dass ich gefälligst noch welche nähen soll, dann die schmutzige Wäsche durchforstet, ob nicht doch ein noch tragbares drin steckt, und dann erst ein Shirt aus Baumwolle akzeptiert.
    Ich mag übrigens die Farbkombination sehr und finde dein Shirt rundum gelungen! Die Methode „im Bruch weg nehmen“ wende ich bei WS übrigens auch häufig an und hab jetzt endlich ein passendes Wort dazu!
    Liebe Grüße
    Petra

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