Kindersachen

Sommerleggings – viel Po, wenig Bein

Im Juni sind wir das erste Mal mit allen drei Kindern geflogen. Das Stöpselchen fährt unbeschreiblich schlecht Auto. Es brüllt, schreit und würgt, dass man auf der Autobahn immer von Parkplatz zu Parkplatz rechnet. Deshalb war ich mit dem Fliegen eher vorsichtig optimistisch, ob das wohl besser wird, und wollte das Stöpselchen für den Flug stress-schweiß-gefeit anziehen. Polyester haben wir sowieso nicht, aber oft, wenn ich es aus dem Autositz hole, hat es alle Baumwollschichten komplett durchgeschwitzt und ist nass und schnell kalt am Rücken. Deshalb habe ich für den Flug doch noch mal auf eine Wolle-Seide-Hose zurückgegriffen. Am Oberkörper hatte das Material eine olle Neurodermitis provoziert, an den Beinen aber nicht.

Ich habe ganz schlicht eine Leggings Beinschmeicheleien von rosarosa ausgeschnitten, und zwar in Größe 74/80 ohne Nahtzugabe und ein paar Zentimeter länger. Ganz ehrlich: Zum Säumen war mir das unten zu fummelig. Bündchen am Fußabschluss einer Leggings finde ich aber manchmal so dick, wenn da auch noch Socken und Krabbelschuhe aufstoßen. Also habe ich ein Novum gewagt und die unteren Enden der Leggings eingefasst. Ich hatte noch einen Rest fertiges W-S-Einfassband in Dunkelblau. Ich finde, dass sich das Material mittelgut einfassen lässt, aber für Fußgelenke war ich makel-tolerant.

Am linken Fuß habe ich auch einen hässlichen Versatz, weil mir die Einfassung weggerutscht ist, aber ich war zum Auftrennen zu bequem.

Beim Nähen der Hose habe ich die Overlockmaschine bis zum Knie einen Zentimeter wegschneiden lassen und zwischen Knie und Oberschenkelmitte eineinhalb. Dann bin ich auf die ursprüngliche Weite zurückgeschwenkt. Das sollte dazu führen, dass die Leggings an den Beinen gut anliegt, aber genug Platz für die Windel lässt. Dass sich Wolle-Seide-Stoff enorm dehnt, wusste ich ja schon.

Die fertige Hose sah neben dem Stöpselchen erst mal mega-lang aus.

Das Konzept, an den Beinen so viel wegzuschneiden und dem Po ordentlich Luft zu lassen, hat aber funktioniert! Die Schrittnähte sehen total entspannt aus, wenn das Stöpselchen seine Turnübungen macht.

Das hat mich wirklich gefreut, und die Hose hat sich im Praxistest auch bewährt. Zum Krabbeln-Üben würde ich sie zwar nicht anziehen, weil sie so schnell dünn würde, aber für den Flug war sie ideal.

Übrigens hat das Stöpselchen den Flug besser bewältigt als jede Autofahrt. Es hat gebrüllt wie am Spieß, als ich es für Start und Landung anschnallen musste, aber zwischendurch Turnen auf dem Schoß war kein Problem. Nur ist Fliegen weder eine alltagstaugliche noch eine besonders klimafreundliche Lösung…

Verlinkt zu Menschen(s)kinder, The Creative Lover und Nähzeit am WE

10 Kommentare zu „Sommerleggings – viel Po, wenig Bein

  1. Super, dass du so eine tolle Lösung gefunden hat für den Flug. Dass dieses Gemisch Neurodermitis ausgelöst hat finde ich auch interessant, denn bei mir lösen auch verschiedenen Stoffe in Kombi mit Hitze und Schwitzen negative Schübe meiner Haut (Psoriasis) aus und bisher hat mir kein Arzt geglaubt, wenn ich äußere, dass ich da Zusammenhänge vermute (obwohl ich nahezu ausschließlich Baumwolle trage). Ja, das mit dem Fliegen ist immer so ein zweischneidiges Schwert … der Sohn möchte so gern und ich bin da eher ganz dagegen … mal sehen wie wir dieses Dilemma mal lösen. Zum Thema Autofahren … mein Bruder war auch so ein Kind, der damit gar nicht klarkam. Aber je älter er wurde, umso besser war es (davor gab es in jede Richtung die Spuckparkplätze, an denen immer angehalten werden musste). Vielleicht mal mit der Bahn verreisen – das klappt im ICE echt gut, ist mit den Kindern sehr entspannt und wenn man rechtzeitig bucht ist es auch noch günstig. Liebe Grüße Ingrid

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    1. Liebe Ingrid, danke für deine lange Nachricht! Ich finde völlig abwegig, dass ein Arzt denkt, es gäbe KEINEN Zusammenhang zwischen Bekleidung und Hautgesundheit. Die Haut ist das größte Organ des Körpers und wird ganztags von einem Gewebe bedeckt. Ist doch klar, dass sie da reagiert. Positiv oder negativ.
      Mit dem ICE sind wir schon ein paar Mal gefahren, das hat aber den großen dicken Haken, dass der kleine Mann da nicht schlafen kann. Und irgendwann schreit er dann vor Müdigkeit ausdauernd und wütend. Auch nicht ideal…
      Bis zum dritten Kind waren wir notorische Langstreckenflieger, gebe ich zu. Jedes Jahr. Zu fünft haben wir uns das bisher noch nicht getraut und auf Sommer 2020 verschoben.
      Für diesen Sommer steht noch mal eine Strecke von 320 km an. Ich entscheide spontan, ob wir das stornieren…
      Liebe Grüße!
      Meike

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  2. Hallo Meike,
    meine Tochter hat im ersten Lebensjahr im Auto auch immer gebrüllt, als würden wir sie bei lebendigem Leib verbrennen O.o
    Ich habe nahezu jede Fahrt so geplant, dass sie unterwegs einschlafen würde. Hat mal mehr, mal weniger gut geklappt…
    Rund um den ersten Geburtstag ist es dann besser geworden. Mittlerweile ist sie zwei und alles bis etwa 45 Minuten Fahrzeit okay. Danach hat sie keine Lust mehr auf sitzen und will raus.
    Ich vermute mal, dass das auch vorher das Problem war, mein bewegungsfreudiger Tragling und der Kindersitz haben einfach nicht zusammen gepasst.
    Ich bin auf jeden Fall froh, dass diese Phase vorbei ist. Mir wollte nämlich auch keiner, der das nicht selbst mal erlebt hat, glauben, dass es auch Kinder gibt, die Auto fahren sch***e finden.
    Ich drücke euch die Daumen, dass das auch bald überstanden ist.
    LG, Verena

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    1. Hach, Verena, wie schön zu lesen, dass das mal jemand so kennt. Es stimmt nämlich, oft glauben mir die Leute nicht, dass das Kind so schlimm schreit.
      Bewegung ist bei uns sicherlich auch ein Thema, noch entscheidender scheint der fehlende Körperkontakt im Autositz zu sein. Und den kann ich nun mal leider nicht bieten, wenn wir alle angeschnallt sein wollen.
      Wir sind darauf eingestellt, dieses Jahr noch mit Gebrüll zu überstehen, vielleicht wird es dann mit eineinhalb besser. Danke für den Hoffnungsschimmer!
      Liebe Grüße, Meike

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  3. Die Autofahr-Geschichten kennen wohl alle Eltern. Ich habe immer mit hinten gesessen und mich aufs übelste verrenkt, um den Bub im Kindersitz zu stillen. Ein Glück besitzen wir kein Auto und es kam nicht allzu häufig vor. Immerhin habe ich da immer die maximale Fahrtzeit bestimmt, wann mir einfach alles weh tat.
    Geflogen sind wir auch dieses Jahr, ein Kurzflug, aber die Bahnverbindung nach Norditalien war so beschissen. Der Kleine hat hin und zurück durchgepennt und hat teils schon vorm Start geschlafen…..Tolle Hose!

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    1. Hallo Ina, ich laufe alle Strecken, die irgendwie machbar sind, und fahre sonst manchmal mit einem Lastenfahrrad, das ich extra gekauft habe. Klappt aber ohne einen Bruder mit drin auch nicht besonders gut.
      Im Alltag kommen wir ohne Auto leider nicht hin, mindestens zweimal in der Woche muss er. Aber ich plane die Fahrzeiten auch einigermaßen nach Müdigkeit, und dann schläft er immer mal. Sind nur 45 Minuten pro Strecke.

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  4. Die Hose schaut so richtig schön bequem aus.
    Mein Kleiner war auch ein Dauerbrüller. Deswegen ist er sobald er schwer genug war und selbst sitzen konnte in den nächst grösseren Sitz umgezogen.
    Seitdem fährt er gerne Auto (wenn man von den dauernden „wann sind wir da“ Fragen absieht :-).
    Wo wart ihr denn ?

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    1. Na in die neuen Babyschalen dürfen Kinder ja offiziell nur bis 74 cm, das war bei uns mit sieben Monaten. Jetzt hat er einen neuen Sitz, findet den aber genauso scheiße wie die Babyschale.
      Wir waren nur in Hessen bei den Schwiegereltern. Mit der Bahn dauert das aber fünfeinhalb Stunden, da sind die 50 Minuten Flug deutlich angenehmer. Klar muss man noch zum Flughafen kommen, aber es teilt sich alles in kleinere Etappen. Das entlastet dann doch.
      Liebe Grüße!

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  5. Liebe Meike, wie schön, dass sich die Flughose bewährt hat. Sie sieht auch echt gemütlich aus! Ja, und das „Kindertransport-Problem“ ist ein großes – und schränkt die betroffenen Familien natürlich wahnsinnig ein. Und für den kleinen Menschen ist es natürlich auch total furchtbar. Bei Freunden von uns hat sich das Kind quasi schon übergeben, da war es gerade angeschnallt – und hat auch nicht mehr aufgehört. Das macht es wirklich sehr schwierig…. Ich wünsche Euch sehr, dass der kleine Wurm mit zunehmenden Alter entspannter wird… Liebste Grüße! Karin

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  6. Liebe Meike!
    Eine bequeme Hose hast du deinem kleinen Stöpselchen genäht und schön, dass sie die Reise erleichtert hat. Wo ich das hier so lese bin ich doch noch mal positiv von klein E.‘s Ausdauer beim Autofahren überrascht. Wir fahren auch öfter nach Hessen zur Schwiegermutter. 5-6 Std Reisezeit. Geht mal besser mal schlechter, aber mit kurzen Päuschen klappt das gut! P. war anfangs deutlich schlechter als Mitfahrer. Aber seit wir einen Bulli haben und er rund 2 Jahre alt war ist Reisen kein Thema mehr. Stundenlang quer durchs Land mit Mutti bei größter Hitze und Stau. Der Bub macht mit!!! Ich hab schon tolle Touren gemacht und hoffe mit den beiden vielleicht diesen Sommer ähnliches zu wagen. Falls wir mal alle gleichzeitig gesund sind;)
    Liebe Grüße Iggy

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