Meine älteste Schulfreundin ist Anfang Dezember für drei Wochen in den Urlaub geflogen. In die Mongolei. Also ich fand ja damals schon unseren Island-Urlaub im März mutig, mit Schneebergen, Schneesturm, Eiseskälte und Miet-Kleinwagen auf Schotterstraßen. Aber Ulan Bator ist die kälteste Hauptstadt der Welt, habe ich nachgelesen, mit nachts -30 Grad im Dezember. Und meine Freundin läuft unter dem Titel „zartes Persönchen“ (nur die Statur betreffend!), die hat nicht mal Wärmespeck zu bieten.
Ich habe ihr also versprochen, für diese Reise warme Unterwäsche zu nähen, und habe dafür grauen Wolle/Seide-Bio-Jersey bei Tigerlilly bestellt. Für die Wäschestücke war mir klar, dass sie lang und schmal sein müssen, damit sie hautnah möglichst viel vom Körper bedecken. Ich habe als lange Unterhose die Näähglück-Leggings Essi gewählt, die 2016 im Adventskalender war. Die habe ich in Größe 32/34 ohne Nahtzugabe zugeschnitten, damit sie auch wirklich eng genug ist. Ich sehe am Stöpselchen, wie stark Wolle/Seide bei häufigem Tragen ausbeult, und die Unterwäsche musste drei Wochen in den Dauereinsatz. Für das Oberteil habe ich das Näähglück-Kindershirt Pilvi in der schmalen Version gewählt. Das habe ich dann auch noch schmaler zugeschnitten, nämlich Länge 164 und Weite 152.

Inzwischen habe ich oft genug Wolle/Seide-Stoff vernäht, dass ich das noch mit Respekt, aber nicht mehr mit latenter Panik vor Overlock-Messer-Katastrophen mache. WS-Jersey ist übrigens der einzige Stoff, für den ich bisher die Einstellungen an meiner Overlock-Maschine verstellen musste. Der scheint ihr zu glatt zu sein, da ernte ich Schlingen vom Untergreifer.

Eigentlich wollte ich ja eintönig Grau nähen und hatte auch passendes Bündchen bestellt, aber dann war in meinem Tigerlilly-Adventskalender welches in Rot, das ich doch einen netten Kontrast fand. Bis auf den Shirt-Saum habe ich überall Bündchen angesetzt, damit die Sachen nachher auch verlässlich an allen Gelenken halten und die Nieren noch extra wärmen. Für den Saum hatte ich graues Bauschgarn bestellt, damit innen alles schön weich ist. Hach, das sieht aber auch gut aus. Ich glaube, ich brauche mehr Bauschgarn…

Die Proportionen der fertigen Stücke fand ich erst mal ziemlich seltsam. Eine ellenlange, superschmale Hose, die aussieht, als hätte ich mich tierisch beim Zuschneiden vertan. Die Rückmeldung war aber, sie passe wie angegossen. Das Oberteil finde ich im Vergleich total weit, und dabei hatte ich nach dem Zusammensetzen schon vier Zentimeter Ärmelweite weggenommen. Aber es passt wohl genauso gut wie die Hose. Ich hab mal meine Hausschuhe danebengestellt, damit man eine Relation sieht.

Also wenn ich im Winter in die Mongolei reisen würde (was mir zurzeit so ziemlich der reizloseste denkbare Urlaub erscheint), dann würde ich mir vermutlich zwei solcher Garnituren nähen, sie übereinanderziehen und mich nie waschen, damit ich sie nicht ausziehen muss. Huuuu, ich hasse Frieren!
Der große Stöpsel übrigens auch, und der freut sich jetzt, dass dank der Überbreite des WS-Jerseys genug für eine Leggings in 134 übrig ist. Die bekommt er beim nächsten Freizeitloch für die Schulwege.
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Urlaub und -30 Grad passt für mich auch gar nicht zusammen. Dazu bin ich zu sehr Frostbeule, aber Island Anfang April fand ich bei meiner Reise damals gar nicht so schlimm.
Gut, dass du deiner Freundin schöne, warme Unterkleidung nähen konntest, da bleibt der Urlaub hoffentlich in guter Erinnerung.
Liebe Grüße! Tina
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Ich hab heute ganz beruhigt von ihr gehört, dass die Zehen und die Nasenspitze noch dran sind. Wir hatten in Island Anfang März Schneesturm und kamen nur noch auf den letzten Drücker aus den Fjorden weg… Und das war mir kalt genug!
Liebe Grüße!
Meike
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