Rund um den Beginn des Mutterschutzes ist mir plötzlich aufgefallen, dass ich bis dahin zwar wochenlang das Baby benäht, an mich aber gar nicht gedacht hatte. Nun trage ich selten so hautenge Kleidung, dass der After-Baby-Bauch da nicht reinpassen würde, aber zum Stillen wäre ja nicht schlecht, ein paar passende Oberteile zu haben. Innerhalb einer Woche habe ich deshalb an mehreren Abenden das „Mutti-Shirt“ von Annas Country umgesetzt, dessen Namen ich konsequent bescheuert finde, das aber einfach ein guter Schnitt ist.Ich habe das Schnittmuster für mich mit etwas mehr Schulterweite im Bruch versehen und dem oberen Vorderteil drei Zentimeter Länge geschenkt, damit die Teilungslinie unter statt auf der Brust sitzt. Bei der Stoffauswahl musste ich feststellen, dass ich vor unserem Umzug im Juli wirklich gut an meinem Stofflager gearbeitet hatte. Da waren nicht mehr viele kombinierbare Stoffe für Erwachsene dabei. Meine Wahl fiel nach einer Weile Zögern auf den Apfel-Jacquard in Orange von Lillestoff, den ich mir mal von einem Geschenkgutschein gekauft hatte und von dem ich dann nie wusste, was ich daraus nähen sollte. Für Erwachsene finde ich ihn dann nämlich doch ziemlich dominant.Ich habe ihn am Ende mit sich selbst kombiniert, weil ich so ein Wollweiß wie die Grundfarbe nicht hatte, und habe als Bündchen aus ähnlichem Grund die Konträrfarbe Blau genommen. Mir war schon beim Zuschneiden bewusst, dass ich den Stoff nicht büro-, sondern nur freizeittauglich finde, aber auch solche Stücke darf es im Kleiderschrank ja mal geben.Am Ende war ich froh, dass ich den Stoff zu einem Stillshirt für mich verarbeitet habe. Er ist total gemütlich, und für ein Baby finde ich ihn einladend zum Drankuscheln. Vielleicht nähe ich dem Stöpselchen noch eine Partnerlook-Hose dazu, es ist nämlich ein guter Rest übriggeblieben.

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