Im Großen und Ganzen finde ich Wickelbodys für ganz neue Babys praktischer als die mit Halsloch. Wir haben unsere Kinder zum Anziehen immer ein paar Mal über dem Body hin- und hergekullert und hatten sie dann angezogen, ohne irgendwas anheben, aufräufeln oder rüberziehen zu müssen. Der dicke, fette Haken an Wickelbodys ist, dass sie sich durch das Einfassen so aufwendig nähen.
Ich nutze meist das Schnittmuster Onni von Näähglück. Da gefällt mir, dass der Halsausschnitt nicht so groß ist und die Beinausschnitte niedrig, damit die ganze Windel im Body verschwindet. Den Body kann man mit Bindebändern oder mit Druckknöpfen nähen, für beides gibt es im Schnittmuster Markierungen. Eigentlich wollte ich schon mehrmals Bindebänder einnähen, aber ich hab es jedes Mal vor dem Einfassen vergessen.
Dieses Mal wollte ich den Plan endlich mal umsetzen. Ich habe einen Rest Stoffonkel-Biojersey mit Kullern rausgekramt, der nicht mehr für lange Ärmel reichte, aber immerhin für die Wickelteile. Von dem Stoff habe ich einen Zentimeter breite Streifen im Fadenlauf als Bindebänder abgeschnitten. Da ich mal wieder zu knickerig mit dem Bündchen war, habe ich die Ärmel mit der Maschine eingefasst, weil ich für den Einfasser nicht genug Überstand gehabt hätte. Der braucht ja immer ein bisschen Vorlauf und ein bisschen Rest.Das hat zwar ordentlich geklappt, aber optisch stinkt es doch ziemlich ab gegen die maschinell eingefassten Strecken. Na ja. Macht nix. Ich habe die Raglanärmel an Rückenteil und Vorderteile genäht, und dann folgte mein persönliches Logik-Puzzle: An welche Kante bzw. Naht kommt in welche Richtung ein Bindeband?
Ich habe ewig diese Stofflappen hin- und hergeklappt, bis ich einigermaßen sicher war, dass ich es verstanden und richtig angesteckt hatte. Zwei Bindebänder müssen in die Einfassung der Vorderklappen, eins nach innen in die Seitennaht und eins nach außen in die andere Seitennaht. Puh!
Anschließend habe ich eine Seitennaht geschlossen und mich ans Einfassen gemacht. Auf die lange Strecke habe ich den Einfasser angesetzt. Boah, und was hab ich mich geärgert: Immer wieder unterschätze ich, welche Länge man für so einen minikleinen Body braucht. Mitten auf der Vorderklappe war der Streifen zu Ende. Und das Problem ist ja, dass man zwar die Naht zwischendurch unterbrechen könnte, dass man aber einen Streifen nicht wieder in den Einfasser eingefädelt kriegt, wenn er schon am Nähstück hängt. Also habe ich einen neuen Bündchenstreifen abgeschnitten und ihn am hängenden Einfassstreifen mit der Hand angenäht, auf Stoß.Erfahrungsgemäß verweigert meine Covermaschine nämlich bei „normal“ zusammengesetzten Bündchenstreifen selbst bei zurückgeschnittener Nahtzugabe eine saubere Naht, weil sie diese Hubbel im Einfasser nicht leiden kann. Deshalb die Naht auf Stoß, in der Hoffnung, dass sie sich beim Ziehen nicht löst. Ich war ganz erstaunt über meine Geduld, mit der ich diese Stoffnarbe produziert habe.
Aber sie hat sich gelohnt: Maschine und Einfasser haben den makelbehafteten Streifen anstandslos genommen und verarbeitet. Ha! Ich sehe das auf dem Ergebnis sofort, aber ich behaupte mal, dass es nachher am Baby keinem mehr auffällt.
Die Bänder, die innen in die Einfassung mussten, habe ich auf der Unterseite mit einfassen lassen, dann unter der Einfassung vorgeklappt nach außen und in der Einfassnaht festgesteppt. Ohne das Feststeppen hätte man beim Binden immer die Einfassung hochgezogen, das hätte mich geärgert.
So, und das Ergebnis sieht jetzt tatsächlich wunschgemäß aus, wie ein Wickelbody auszusehen hat. Ich bin richtig beglückt, dass sich das Puzzeln, Klappen und Handnähen gelohnt hat.
Ob so ein gebundener Body nun bequemer für das Baby ist als ein geknöpfter, werden wir wohl nie rausfinden, aber wir fanden weiche Schleifen manchmal einfacher zu handhaben als die Druckknöpfe, bei denen man doch ein Mindestmaß an Kraft aufwendet, um die Teile ineinanderzudrücken. Baby anziehen ohne Kraft war irgendwie beruhigender.
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Der Body sieht supersüß aus. Der Aufwand hat sich gelohnt. Mir gefällt der Stoff ganz besonders! Den würde ich für ein Shirt (für mich natürlich) auch sofort nehmen!
LG
Natalie
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Oh, vielen lieben Dank, Natalie!
Ja, der Stoff ist auf jeden Fall auch für Erwachsene schön. Ich glaube, Gelb kann nicht jede/r gut tragen, aber ich mag es sehr.
Liebe Grüße
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Meike, der Body ist so schön, darin kann ich mir ein kleines Baby gut vorstellen.
Die Position der Bindebänder hätte mich auch vor eine große Herausforderung gestellt.
Liebe Grüße! Tina
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Danke, Tina!
Ich hätte mich so geärgert, wenn die Bänder nachher in die falsche Richtung zeigen, und war total froh, dass sich das Nachdenken gelohnt hat.
Liebe GRüße!
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Ein total schöner Body, wir hatten auch gewickelt und schon da hatte mein Freund Probleme welcher Druckknopf jetzt wohin zu drücken ist. Da ist das nähen sicherlich nicht einfacher. Noch heute mit 21 Monaten mag er nichts über den Kopf gezogen haben, ich versuch daher immer ganz große Kopflöcher zu lassen.
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Hallo Ina! Eine lustige Vorstellung (und Erinnerung!), wie Papas mit großen Händen vor so einem kleinen Body stehen und den Druckknopf-Partner suchen… 😉
Ja, wir konnten auch ewig nichts über den Kopf ziehen und hatten Wickelbodys bis Größe 86. Inzwischen, mit sechs, geht es.
Viele Grüße
Meike
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