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Meine erste Umstandshose

Bei irgendeiner Aktion hatte ich mir mal das Schnittmuster für die Webware-Hose Saila von Näähglück gekauft – weil mir die Taschen gefielen, weil ich die seitliche Knopfleiste schick fand und finde und weil ich bisher gute Erfahrungen mit den Anleitungen zur Anpassung der Näähglück-Schnitte an meine Maße gemacht hatte.

Ziemlich sicher war dieser Kauf 2017, und ich habe den Schnitt dann auch geklebt und ausgeschnitten, mich aber nie ans Nähen getraut. Vor Webware habe ich noch einen Heidenrespekt, vor Hosen zusätzlich mehr. Im Februar 2018 habe ich mir die Umstands-Version dazu gekauft und gedacht, wenn ich jetzt jetzt nicht anfasse, dann tue ich es nie. Hosen brauche ich selten, eine Umstandshose brauchte ich aber dringend.

Für den ersten Versuch habe ich sehr schönes kastanienbraunes Leinen gewählt, das ich mal auf dem Stoffmarkt am japanischen Stand für eine Boyfriend-Hose erworben hatte. Ich fand es so schon ziemlich teuer und habe erst zu Hause entdeckt, dass der Stoff nur 1,10 m breit liegt. Daraus ging dann natürlich überhaupt keine lange Hose, und dafür fand ich den Preis wirklich heftig.

In dieser Schwangerschaft ist die Zeit mit Bauch im Wesentlichen in der warmen Jahreszeit, deshalb reichte mir auch eine Dreiviertel-Hose. Und für die war der Stoff genug, im Zweifel sogar für zwei davon. Die Boyfriend–Hose wäre bloß im Schnitt zu weit gewesen, deshalb scheiterte es da an der Stoffbreite.DSC_0115Ich habe also die Teile für die Hose, was ja nur Vorderteile, Rückteile und Taschen sind, aus dem Leinen und einigermaßen passender Webware zugeschnitten, und die vier Bundteile aus weißem Bündchen. Dann habe ich mich ans Nähen gemacht und dieses Mal die Nähte erst nach dem Zusammensteppen mit der Overlockmaschine versäubert. Beim letzten Mal, als ich Webware verarbeitet hatte, habe ich alle Teile erst versäubert und fand dann doch, dass das nach dem Nähen ganz schön aufträgt. In der Schwangerschafts-Version näht man die Hose erst fertig und fügt ganz am Ende den Bauchbund dazu.DSC_0292Diesen Bauchbund fand ich von der Struktur her total schick. Er besteht aus einem Rückenteil, einem vorderen Streifen und zwei Seitenteilen, die nach vorne höher werden. Am Rücken wird oben ein Stück Gummi eingenäht, so dass sich der Bund hinten kräuselt. Das hatte ich ziemlich gleichmäßig geschafft und fand, dass es fast professionell aussah. Allerdings kam es mir ziemlich groß vor.DSC_0393

DSC_0397Angenäht habe ich den Bund erst mal mit der Nähmaschine und habe dann mit der Overlockmaschine versäubert. Das Leinen von der Hose hatte nämlich am oberen Rand schon ein bisschen darunter gelitten, dass ich es so viel angefasst und die Taschen angenäht hatte, da wollte ich mit der Nähmaschine eine stabile Naht machen. Was hätte ich mir später dafür in den Hintern beißen können! Mein Anprobieren hat nämlich ergeben, dass der Bund unglaublich viel zu weit ist. Damit war klar, dass ich ihn wieder abtrennen muss, und an der Stelle musste ich ja dann sowohl die Overlock-Naht als auch die normale Steppnaht wieder trennen. Und das, wo ich Auftrennen so liebe!

Allerdings war mir nach dem Auftrennen immer noch nicht klar, wo mein Fehler war, ich hatte nämlich korrekt zugeschnitten und genäht, und eigentlich hätte das ja alles passen sein. Also habe ich bei Sophie von Näähglück nachgefragt, und das ergab dann, dass der Bund eigentlich auch aus Webware genäht werden soll. Bündchen war eindeutig falsch.DSC_0396Ich habe erst kurz überlegt, ob ich das Ganze jetzt noch mal aus Webware mache, aber das habe ich mir einfach auch gar nicht gemütlich vorgestellt. Meine Haut ist ohnehin relativ empfindlich, in gespanntem Zustand noch mehr, und einen Webware-Bund mit Nähten am Bauch fand ich keine komfortable Vorstellung. Also habe ich ganz schlicht ein sehr breites Bündchen aus Jersey zugeschnitten und angenäht. Damit ist die Hose jetzt erst mal ziemlich perfekt. Wenn man von der Tatsache absieht, dass der Jersey überhaupt kein bisschen zum Webware–Stoff in der Tasche passt. Aber das ignoriere ich einfach.DSC_0288Besonders schön an dem Schnitt finde ich die Form der Taschen und die Kombination mit Knöpfen. Das hat was Außergewöhnliches, und darum hatte mich der Schnitt überhaupt erst gereizt.DSC_0099Es ist vorgesehen, dass die Schrittnaht doppelt abgesteppt wird, das wäre wahrscheinlich mit einer Covermaschine oder der Zwillingsnadel schöner geworden. Ich nehme jetzt einfach in Kauf, dass es unregelmäßig ist.DSC_0289Und, womit ich gar nicht gerechnet hatte, ich finde die Abnäher an den Knien echt super. Die Hose sitzt deshalb dort gut, und ich hätte das nicht erwartet, weil für mich Knieabnäher immer etwas von Trekkinghosen haben, und die mag ich überhaupt nicht.DSC_0113Jetzt freut mich richtig, dass ich mich endlich an die Hose getraut habe und dass das Leinen für noch eine davon reicht!

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6 Kommentare zu „Meine erste Umstandshose

  1. Cool, deine tolle Hose! Ich hätte auch gerne so ne schicke kurze Hose gehabt. Im Sommer hab ich kurzerhand immer Röcke getragen. Totschick mit Kompressionsstrümpfen 😂
    LG Petra

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    1. Uuuh, vor allem warm, oder? Kompressionsstrümpfe zieh ich in allen Schwangerschaften nur zum Fliegen an. Und die kurze Hose schafft es zwischen Anziehen und Waschmaschine fast nie bis in den Schrank…
      Liebe Grüße!

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  2. Liebe Meike,
    deine Hose ist klasse! Ich fand in den Schwangerschaften auch Bündchen am Bauch angenehmer.
    Den Schnitt habe ich ebenfalls schon vergangenes Jahr gekauft, weil ich die Taschen so schön finde, aber genäht habe ich sie immer noch nicht. Wird langsam Zeit. ;o)
    Liebe Grüße! Tina

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    1. Mhmmm, Tina, so ging es mir ja auch. Da geht eine Kinderhose so viel schneller, und ein kleiner Pulli auch. Hosen für sich selbst schiebt man, und schiebt, und schiebt…
      Aber es lohnt sich am Ende!
      Liebe Grüße!

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  3. Wie schön!! So etwas zu nähen ist etwas ganz Besonderes! Ich kann mich noch gut an meine Modelle erinnern. Das ist schon toll für diesen Bauch etwas Hübsches zum Anziehen zu haben!
    Lass es dir gut gehen und genieße die Zeit. Herzlichst Ellen

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