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Hosentaschen ohne Ende

Ich weiß: Ich habe hier schon zig mal Kinderhosen mit ihren verschiedenen Taschen nach dem Näähglück-Freebook gezeigt. Aber ich hab immer noch nicht alle Taschenvarianten durch – weder hinsichtlich Stoffwahl noch in Bezug auf Fertigung und Befestigung.

Als wir im Mai verreisen wollten und ich den Koffer für die Kinder gepackt habe, konnte ich in der Kommode des Stöpselchens beim besten Willen nicht genug lange Hosen finden, die passten. Sie waren entweder zu klein geworden oder zu warm, weil noch für den langen Berliner Winter. Hosen gehen eigentlich schnell, deshalb wollte ich noch zwei nähen; eine für den Flug und eine für den Urlaub. „Eigentlich“ ist ein gemeines Wort, ne? Wenn ich wirklich eine schlichte Kinderhose nähe, bin ich innerhalb einer halben Stunde verlässlich mit allem fertig. Das Stöpselchen erwartet inzwischen aber kompromisslos Taschen an seinen Hosen. Das dauert dann deutlich, deutlich länger.DSC_0402Für die erste Hose habe ich einen Bio-Jersey mit Streifen in grau-blau-gelb-grün angeschnitten (Hamburger Liebe – Lenis Dream von Albstoffe), den ich kurz vorher im Internet bestellt hatte. In echt fand ich ihn noch schöner als auf dem Bildschirmfoto. Ich hatte noch einen Rest hellblauen Lillestoff-Jersey, der ganz gut zu den hellblauen Streifen passte, und petrolfarbenes Bündchen passend zu anderen Streifen.

Den einzigen echten Haken an den Hosentaschen, die ich ansonsten geräumig, optisch ansprechend und harmlos zu nähen finde, sehe ich in der Tatsache, dass sie laut Anleitung doppellagig genäht und anschließend gewendet werden. Erstens muss man dann an schier endlosen Rundungen die Nahtzugabe einschneiden und zweitens wendet sich das echt elend durch dieses schmale Stück am oberen Rand. Deshalb drücke ich mich, wo es geht, vor der klassischen Taschenverarbeitung.DSC_0410Für diese Hose habe ich einen Mittelweg gewählt: Ich habe die (eine) Tasche zwar doppellagig geschnitten, aber nur unten zusammengenäht. Das habe ich gewendet und die oberen Rundungen, also den Eingriff, dann mit einem Bündchenstreifen eingefasst. Für ein so popliges Stück war ich zu faul, das Hilfsteil an die Covermaschine anzubauen, und habe per Hand eingefasst. So sieht das auch aus. Krumpelig und krakelig. Ich hab die Tasche nämlich auch noch falschrum aufgenäht. Der bessere Rand ist jetzt innen. Na ja. Im Idealfall guckt einfach keiner von Nahem.DSC_0409Weil ich solche hässlichen Krumpelnähte nicht auch auf dem unteren Taschenbogen haben wollte, an dem ich die Tasche auf die Hose nähen musste, habe ich da einen Zickzack-Stich genommen. Der verzeiht mehr, ist offensiv auffällig und hält auch. Das finde ich jetzt insgesamt einen tragbaren Gesamteindruck, und das Stöpselchen ist sowieso noch unkritisch.DSC_0399

Für die zweite Hose habe ich den wunder-wunderschönen Lillestoff-Sommersweat „Rumble in the jungle“ gewählt, den auch das Stöpselchen sofort super fand. Nur hatte ich absolut keinen Kombistoff für die Taschen, der farblich richtig passte, und Taschen aus dem gleichen Stoff fand ich nicht so schön, weil es dann doch optisch unruhig wirkt.DSC_0050Das Einzige, was einigermaßen die Dschungel-Farbtöne aufgegriffen hat, waren grünes und braunes Bündchen. Kurzerhand habe ich zwei Taschenteile aus dem grünen Bündchen ausgeschnitten und die einlagig verwendet. Ich finde die Taschen ohnehin oft eher dominant, und mit nur einer Lage sind sie beweglicher am Hosenstoff. Einlagig blieb mir ja überhaupt nichts übrig, als alle Ränder einzufassen, und dafür hab ich dann doch das Einfassteil angeschraubt.DSC_0025Allerdings hat sich gerächt, dass ich zu sparsam war, mehr Bündchenstreifen zuzuschneiden als absolut unbedingt nötig, und deshalb musste ich sehr dehnen, damit es um die Rundung reicht. Das hat dazu geführt, dass das Stecken und Aufsteppen eine Herausforderung war, weil sich die weiche Tasche so sehr wellte.DSC_0026Die Steppnaht habe ich bewusst nicht in den Nahtschatten der Einfassung gesetzt, weil die Tasche sich ja durch die Dehnung so sehr wellte und ich nicht wusste, welches Eigenleben dann der abstehende Rand der Einfassung entwickeln würde. Ich habe stattdessen möglichst knapp am Rand abgesteppt, und das hat erstaunlich ordentlich geklappt.DSC_0020Im fertigen Zustand finde ich das mit den Bündchentaschen gar nicht so doof. Sie sind weich, dehnbar, aber trotzdem stabil, und sie tragen nicht nennenswert auf. Vielleicht mache ich das einfach öfter mal, und nicht nur als Notlösung.

Auf jeden Fall findet das Stöpselchen beide Hosen toll, und ich auch!

Verlinkt zu Menschen(s)kinder, der Bio-Linkparty, Selbermachen macht glücklich, Auf Streifzug und Freutag

5 Kommentare zu „Hosentaschen ohne Ende

  1. 2 sehr schicke Hosen hast du da gezaubert und ja, auch hier bitte Taschen! Ich mag die schönen Dschungelviechereien am liebsten und finde diese Bündchentasche sehr gelungen – mir tragen diese aufgenähten Taschen doppelt viel zu sehr auf, meiner beschwert sich dann die Hose ist nicht „kuschelig“ genug. LG Ingrid

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