Für Erwachsene

Einmal klassisch, bitte!

Ich habe 2017 in einem Führungskräfte-Coaching den liebevollen Hinweis bekommen, dass meine Kleidung für meinen Job großteils nicht förmlich genug ist. Also ganz liebevoll, wirklich, aber deutlich. Das habe ich eine Weile sacken lassen und festgestellt, dass ich wirklich oft vier Tage in der Woche Casual Friday habe.

Also habe ich mir vorgenommen, mir 2018 mehr bürotaugliche Kleidungsstücke zu nähen. Das müssen ja nicht nur Blusen und Blazer sein, aber schlichtere Oberteile in weniger bunt.

Angefangen habe ich mit einem Frühlingsshirt von lillesol & pelle in Schwarz-Weiß. Das finde ich bürotauglich. Die Hauptteile vorn und hinten habe ich aus Stoffonkel-Dotties (schwarz auf weiß) geschnitten, die Schulterpartie aus schwarzem Lillestoff. Lange Ärmel wollte ich nicht, weil ich es im Sommer solo und im Winter zum Drunterziehen verwenden will.DSC_0121 (2)Das Verbinden von Unterteil und Oberteil finde ich nicht unbedingt schwer, aber es ist einer der wenigen Schnitte, bei denen ich Jerseyteile klammere, bevor ich sie nähe. Da habe ich sonst doch Sorge, dass sich die Rundungen verziehen oder mir etwas verrutscht. Die Nahtzugaben habe ich jeweils ins Oberteil gelegt und mit der Covermaschine abgesteppt.DSC_0117Ich hatte mich für die Version mit Beleg entschieden. Ich hatte auch schon mal das Oberteil mit Schlitzausschnitt genäht (siehe hier), fand es auch schön, aber es klappt eben doch immer auf. Hier wollte ich ja ganz klassisch und schlicht. Komisch, bei manchen Schnitten flutscht das mit dem Beleg, bei anderen kämpfe ich tierisch gegen Falten und Wellen. Das Frühlingsshirt fällt leider in letztere Kategorie. Ich habe den Beleg extra mit der Overlockmaschine versäubert und mit der Nähmaschine angesteppt, damit ich nichts verziehe und der Rand flacher ist. Danach habe ich ihn nach innen gelegt und festgesteckt, und zwar mit gefühlt 200 Nadeln. Dabei habe ich schon gemerkt, dass der Beleg größer ist als der Hauptstoff. Versteh ich nicht, die Nahtzugabe ist ja jeweils die gleiche.DSC_0119 (2)Weil der Beleg schon nach dem Stecken Wellen geschlagen hat, habe ich ihn mit der Covermaschine festgesteppt und dabei den Differentialtransport auf 1,5 gestellt. Vermutlich hat das das Schlimmste verhindert, aber „gut geworden“ ist anders. Immerhin sind die miestesten Wellen vorn, die sieht man also nie. Hinten ist der Ausschnitt okay geworden.DSC_0120Das fertige Frühlingsshirt erfüllt für meinen Geschmack die geplante Voraussetzung „klassisch-schlicht“ perfekt, und ich freu mich darauf, es im Büro anzuziehen. Auch mit Makeln. Der nächste unaufgeregte Bürostoff liegt schon bereit…DSC_0118 (2)

Verlinkt zu RUMS, der Bio-Linkparty, I love dots, So mach ich das und Selbermachen macht glücklich.

10 Kommentare zu „Einmal klassisch, bitte!

  1. Das Shirt sieht toll aus und für den Anlass sicher sehr passend ich fühle mich grad ertappt, diesen Satz mit der Kleidung und den Führungskräften hab ich auch schon mal gehört … hab mir gleich ein gesundes Frühstück gemacht, ich muss unbedingt erst abnehmen, dann neue Klamotten. Liebe Grüße Ingrid

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      1. Bei mir war es schon vor Kind schlimm ne wir reden nicht nur von 10 kg. Aber wenigstens teilweise nehm ich es mit humor.

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  2. Hallo! Zur schwarzen oder weißen Hose oder auch zum Rock ist das sehr schön. Mit einem Blazer kriegst du noch mehr „seriös“ rein. Irgendwie scheint das gerade Thema zu sein. Ich habe hier auch Stoff und Schnitte für Basics liegen. Einfarbige Shirts kommen unterm Blazer automatisch chicer rüber, finde ich. Viele Grüße von Maryme

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  3. Das Shirt ist sehr schön geworden. Die Makel siehst nur du.

    Aber ich frage mich, warum farbig bzw. bunt nicht „förmlich“ und „bürotauglich“ sein soll? Bei uns in der Firma haben wir drei Geschäftsführer. Hemd und Krawatte sieht man bei ihnen nur, wenn ein erstes Kennenlern-Meeting mit einem Neukunden ansteht. Bei allen anderen Kundenterminen haben sie „normale“ Hemden ohne Krawatte an. Und wenn sie keine Kundentermine haben, laufen sie tatsächlich in Hoodie, Jeans und Sneakers rum!!! Und das finde ich völlig ok. Warum sollen sie es sich nicht auf gemütlich machen dürfen?! Und warum soll es nicht fröhlich-bunt sein?
    Für mich heißt schwarz/weiß/grau nicht auch unbedingt seriös und kompetent!
    Eine schöne Bluse kann doch auch z.B. rot, pink oder gelb und trotzdem schick sein?!?
    Die Kleiderfarbe sagt doch nichts aus über die Fähigkeiten eines Menschen. Hauptsache man läuft nicht „schmuddelig“ rum. Also, die Kleidung sollte sauber und ordentlich sein, das versteht sich von selbst.
    Die Aussage des Coaches kann ich nicht nachvollziehen.
    LG
    Natalie

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    1. Hallo Natalie, ich hab mir darüber auch viele Gedanken gemacht. Meine Firma ist aber innerhalb einer eher konservativen Branche unterwegs, Lichtjahre entfernt von einem Start-up-Charakter.
      Mir sagt ja auch keiner was, wenn ich bunt komme, aber es gibt Termine, bei denen ich überlege, ob die Kleidung etwas für den Eindruck ausmacht, wenn mein Gegenüber Anzug trägt.
      Und klar erzeugt Kleidung keine Kompetenz, da hast du zweifellos recht. Auch Menschen mit Doktortitel und Anzug können doof und ordinär sein.
      Ich besitze viele bunte Blusen und lebe gut mit denen. Ab und zu ein schwarz-weißes Stück schadet aber zum Kombinieren nicht.
      Danke für deine differenzierte Rückmeldung!
      Viele Grüße, Meike

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    1. Och, du nähst doch öfter mal eher „unbunt“. Genau, der Stoff war’s. Der Schnitt könnte was für dich und deine individuelle Armlänge sein. Bei dem Beitrag hab ich an dich gedacht: einmal RUMS ohne Werbung, mit mittelguten Fotos und einem mangelhaften Produkt. Es lebe das echte Leben!
      Liebe Grüße
      Meike

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  4. Liebe Meike, mir gefällt dein Shirt sehr gut. Ich finde, es kommt sehr auf die Branche oder auch die Situation an, was „passend“ ist.
    Ich kombiniere auch gern Blazer und Shirt, da sieht man doch gleich „angezogener“ aus. ;o)
    Liebe Grüße! Tina

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