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Sweathose in der Öffentlichkeit? Ja!

Im Oktober haben wir unseren Jahresurlaub gemacht, und der war mit einem Langstreckenflug verbunden. Als ich die Kindersachen rausgelegt bzw. gepackt und dabei sehr bewusst überlegt habe, welche Kleidung die kleinen Stöpsel beim langen Sitzen im Flugzeug anziehen könnten, ist mir irgendwann aufgefallen, dass ich das mal selbstfürsorglich auch für mich machen könnte. Bei den Jungs habe ich darauf geachtet, dass die Hosen kuschelig sind, nicht kneifen, keine drückenden Knöpfe haben und nicht am Bein hochrutschen, wenn man mal mit den Füßen auf dem Flugzeugsitz sitzt.

Mit diesen Kriterien wäre keine meiner Hosen reisetauglich gewesen. Also eine Schlafanzughose vielleicht, aber die fällt ja aus anderen Gründen raus. Ich hatte mir im Spätsommer den Sweathosen-Schnitt Sanna von Näähglück gekauft, und bei der Stoffonkel-Plantagenparty Ende September zwei Meter Kuschelsweat „Mellow Dots“ in Braun-Creme für später mal. Beides habe ich am Abend vor dem Abflug rausgeholt und mir „schnell mal“ eine Reisehose genäht. Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich mal eine Sweat-Hose in der Öffentlichkeit anziehen würde, aber erstens sieht man die Leute aus dem Flugzeug nie wieder, und zweitens war mir eine gemütliche Hose in dem Fall wichtiger als der äußere Eindruck.

Eigentlich ging das wirklich schnell, der einzige Aufwand war, den Schnitt ordentlich anzupassen. Das mag ich aber an den Näähglück-Schnitten sehr, dass gerade das dort super erklärt und berechnet ist. Für meine Körpergröße musste ich die Beine um ganze zehn und die Leibhöhe um zwei Zentimeter verlängern. Ich hätte nicht von selbst an die Leibhöhe gedacht, aber das ist extrem angenehm, dass die Hose gerade beim Hinhocken nicht nur knapp über dem Po endet.DSC_0345Der Kuschelsweat von Stoffonkel ist ziemlich dick, ich habe aber trotzdem bewusst keine Größe größer genäht, weil ich bollerige Sweathosen nicht mag.

Wenn ich mir bisher Jersey- oder Sweathosen genäht habe und die oben nur ein Bündchen festhalten sollte, hat das nie geklappt, und ich habe die Hosen sogar beim Schlafen verloren. Für diese Sanna wollte ich deshalb eine Kordel einziehen und habe als Vorbereitung SnapPap-Kreise ausgeschnitten, die ich als Ösen-Verstärkung auf das Bündchen aufgenäht habe.DSC_0342Ich war voll stolz auf mich, dass ich sie in der richtigen Höhe mit dem richtigen Abstand auf- und das Bündchen dann richtigrum angenäht habe. Da ist mir schon so manche Katastrophe passiert, und bei dieser Hose hatte ich nicht mal Zeit für Korrekturen, weil ich sie ja am nächsten Morgen anziehen wollte.

Der Niederschlags-Moment kam in diesem Fall einen Schritt später. Ich hatte keine Kordel über einen Meter. Wenn ich aber noch eine Schleife machen will, reicht ein Meter nicht für meine „Taille“. Also habe ich die Hose mal anprobiert und festgestellt, dass die Ösen überhaupt überflüssig waren. Das Bündchen sitzt so straff, dass da nichts rutschen kann.DSC_0344Außerdem passt die Hose – und das ja erfreulicherweise – insgesamt so gut, dass sie von sich aus nicht großartig rutscht. Mit am meisten gefreut habe ich mich über die Beinlänge, die mit der empfohlenen Verlängerung so bequem ist, dass ich sogar das Bündchen verstecken kann, wenn ich will. Das ist mal eine richtige Wohlfühllänge!DSC_0340Einzige Fehlentscheidung waren die Taschen. Ich habe mich für innenliegende Taschen entschieden, weil ich das etwas gemütlicher finde, habe aber nicht bedacht, wie dick der Sweat ist. Die Taschen klaffen ein Stück auf und kehren gern ihr oberes Stück nach außen. Da das keine Büro-Hose werden sollte, finde ich das kein Drama, würde aber beim nächsten Mal zumindest den inneren Taschenbeutel aus dünnerem Stoff nähen.DSC_0343Von dem Stoffonkel-Bio-Sweat bin ich total angetan. Auf den Fotos hat die Hose achtzehn Stunden Reise und (an einem anderen Tag) eine Nationalpark-Wanderung hinter sich, und der Stoff lässt sich nichts anmerken. Stoffonkel werde ich ganz sicher auf meine Favoritenliste setzen, die Hose freut mich enorm.DSC_0338

Verlinkt zur Bio-Linkparty, zu Selbermachen macht glücklich und RUMS

5 Kommentare zu „Sweathose in der Öffentlichkeit? Ja!

  1. Das ist eine wirklich gelungene Hose und richtig gemütlich sieht sie auch aus!
    Ich war bei der Plantagenparty übrigens hinter dir an der Kasse, hab dein Label gesehen und lese hier seitdem mit 🙂
    Deine Inhalte spiegeln nämlich auch meine Vorstellung vom nähen, den Stoffen und der Einstellung insgesamt ziemlich genau wider. Und viele tolle Anregungen hab ich auch schon gefunden. Danke mal dafür!
    LG Petra

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    1. Hallo Petra! Das ist ja eine lustige Konstellation – sprichst du mich bei der Plantagenparty 2018 mal an, damit wir uns austauschen können? Danke für die supernette Rückmeldung! Liebe Grüße, Meike

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  2. Auch so etwas, das ich vorhin erwähnen wollte… ;o)
    Deine Hose gefällt mir sehr gut und ich habe mir den Schnitt gleich mal auf die Merkliste gesetzt. Mit langen Hosen ist das ja so eine Sache.
    Liebe Grüße! Tina

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