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Frau Tomma aus „Baumrinde“

Als ich neulich der Kauflust erlegen bin und bei der Eulenmeisterei online gestöbert habe, bin ich dort auf „bark cloth“ gestoßen. Ich spreche genug Englisch, um das mit „Rindentuch“ zu übersetzen, habe aber erst mal gedacht, dass nicht sein kann. Der Stoff war silbergrau und blau, Rinde ist aber weiß, braun oder grau. Wikipedia hat mich klüger gemacht: Echtes „Bark cloth“ ist Ugandas einziges UNESCO-Kulturerbe und wird aus der Rinde von Feigenbäumen hergestellt. Heute wird als bark cloth aber ein Stoff aus Baumwolle bezeichnet, der wegen seiner dicken, weichen, leicht strukturierten Oberfläche an Baumrinde erinnert.

Hmm, ich war neugierig und wollte es ausprobieren. Der CLOUD9 Bio Barkcloth „Loop Navy“ Time Warp, den mir die Post gebracht hat, hat mich zuerst an Luxus-Jute erinnert (grob gewebt, aber viel weicher als Jute und mit leichtem Stand), dann an den Stoff, mit dem Christo den Reichstag verhüllt hat (nur in Matt und viel dünner). Bark cloth wird wohl häufig als Bezugstoff oder für Taschen verwendet, ich wollte aber eine Jacke daraus haben und habe mich für Frau Tomma von fritzi/schnittreif entschieden. Dass das eine gewagte Wahl ist, war mir klar, weil die Jacke für Viskose konzipiert ist. Viskose und bark cloth sind sich etwa so ähnlich wie Erdbeeren und Wassermelonen. Ich hab es trotzdem getan.

Der Stoff liegt 136 cm breit, das hatte ich beim Kaufen nicht bedacht. Er reichte deshalb nicht für eine Jacke mit langen Ärmeln, die bei mir ja noch etwas länger sein müssten. Ich habe also bewusst Dreiviertelärmel zugeschnitten.DSC_0437Der Stoff lässt sich super vernähen, außer dass er gemein fusselt, wenn die Overlockmaschine die Ränder abschneidet. Ich habe mit der Nähmaschine genäht und mit der Overlock versäubert, das sieht insgesamt sehr vernünftig aus.DSC_0428Frau Tomma ist ein einfacher Schnitt mit guter Anleitung, bei dem die Vorderteile nicht zu verschließen sind, sondern doppellagig offen fallen. Das fand ich eine gute Sache, um den Stoff möglichst offensiv zu zeigen.DSC_0433Die fertige Jacke finde ich total schön. Die Ärmel hätte ich einen Zentimeter weiter machen sollen; ich hatte unterschätzt, dass sich der bark cloth nicht dehnt, und ein bisschen rau auf der Haut ist er auch. Aber es kneift immerhin nichts, und die Jacke ist leicht am Körper und trägt sich schön.DSC_0442Klar, durch den stehenden Stoff sieht sie kastiger aus als der Schnitt eigentlich geplant ist. Das hatte ich aber erwartet und störe mich nicht daran.DSC_0440Eine größere Garderobe aus bark cloth würde ich eher nicht nähen, weil der Stoff doch etwas zu fest ist für viele Schnitte, aber mit dieser Frau Tomma fühle ich mich gut und freue mich daran, sie im Schrank und am Körper zu haben.DSC_0426

Verlinkt zu RUMS und der Bio-Linkparty

11 Kommentare zu „Frau Tomma aus „Baumrinde“

  1. Wow, deine FrauTomma gefällt mir total gut! Das ganze Outfit ist super und perfekt aufeinander abgestimmt!
    Steht dir echt gut!
    Liebe Grüße, Selina

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  2. Eine tolle Jacke und durch den Stoff etwas ganz Besonderes! Mir gefällt auch der Schnitt und ich überlege, ob ich den wohl auch noch brauche … ?
    Liebe Grüße von Doro

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  3. Eine tolle Frau Tomma! Der Stoff passt hervorragend dazu und du hast mir mit deinem Beispiel den Schnitt wieder ein Stück näher gebracht, denn er schlummert schon länger auf meiner Festplatte, doch irgendwie habe ich doch immer einen Bogen darum gemacht, das wird sich nun ändern 😉
    Liebe Grüße, Stephie

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    1. Danke, Stephie! Ich fand doch echt beflügelnd, wie schnell er sich näht – keine Knopflöcher, keine Reißverschlüsse, nur ein kurzes Stück Schrägband. Viel Spaß dabei! Viele Grüße, Meike

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