Allgemein · Für Erwachsene

Neuer Näähglück-Schnitt Tunturi

Im Mai durfte ich am Probenähen für den neuen Näähglück-Schnitt Tunturi teilnehmen, ein Raglan-Shirt aus nur zwei Teilen. Das Shirt hat mich sofort gereizt, weil es unglaublich viele Wahlmöglichkeiten beim Zuschneiden und Nähen hat. Grundsätzlich sind die Ärmel im Rückenteil integriert, das Basis-Shirt hat also nur vier Nähte: die beiden vorderen Raglannähte und die Seitennähte. Wenn man das möchte oder der gewählte Stoff sich anbietet, gibt es im Schnitt aber auch eine Markierung für eine Trennung im Rückenteil, mit der man die Ärmel separat zuschneiden kann.

Der Ausschnitt hat zwei verschiedene Größen

Ich habe im Probenähen mit einem Kurzarm-Shirt begonnen und zuerst den Beleg am kleinen Ausschnitt gewählt. Der kleine Ausschnitt mit Bündchen erschien mir so nah am Hals, das mag ich nicht gern. Ich wollte gern mal den Effekt im Stoffverlauf sehen, wenn die Ärmel vom Rückenteil aus über die Schulter nach vorn gehen, ohne geschnitten zu sein. Deshalb habe ich den Nikiko-Stoff „Lotte square line“ gewählt, der ein geometrisches Muster hat. Den hatte ich mal mit einem Kombi-Stoff für meine Jungs gekauft, aber jetzt passte er zu gut für mich.

Ich stecke ja bei Jersey nur selten, sondern lege die Sachen lose aufeinander und führe das an der Overlock-Maschine übereinander. Hier war so ungewohnt, dieses Rückenteil-Ärmel-Schnittteil zu verarbeiten, dass ich sicherheitshalber dreimal nachgedacht habe, bevor ich zusammengenäht habe. Hat auf Anhieb geklappt.DSC_0007Den Musterverlauf finde ich toll. Da hält das Shirt definitiv, was es an Optik verspricht. Den Beleg habe ich aus dem offiziellen Kombi-Stoff geschnitten. Beim Annähen an den Ausschnitt war ungewohnt, dass ja nur vorn Anschlussnähte sind, an denen man sich beim Stecken orientieren konnte. Aber es gibt ja noch die hintere Mitte. Ich verstärke Jersey-Belege, indem ich die äußere Kante einmal unter der Overlockmaschine durchlaufen lasse. Das ließ sich dann auch hier prima, faltenfrei und gleichmäßig annähen.DSC_0021Wer genau hinguckt: Die kontrastfarbigen Covernähte, die ich am Beleg und zum Säumen verwendet habe, sehen zum Wegrennen aus. Stimmt. Ich hatte versucht, eine Babylock-Maschine mit Stoffmarkt-Garn zu füttern. Hat nicht geklappt. Auch das ist ein Lerneffekt, wenn auch ein schmerzlicher.DSC_0017Mein zweites Kurzarm-Shirt im Probenähen habe ich mit großem Ausschnitt und ebenfalls mit Beleg genäht. Als Grundstoff hatte ich bei Stoff und Stil relativ dichten naturweißen Jersey gekauft. Den wollte ich kombinieren mit grauer Lochstickerei-Webware, die ich im Herbst in einem Amischen Stoffladen in Pennsylvania gekauft und für genau so ein Projekt gehütet hatte.

Das Rückenteil mit den Ärmeln wollte ich gar nicht variieren, das Vorderteil habe ich doppelt geschnitten; einmal aus dem weißen Jersey, einmal aus dem grauen Webstoff mit einem Zentimeter mehr Nahtzugabe, damit er nicht spannt. Den Webstoff habe ich außerdem bewusst mit weniger Saumzugabe geschnitten, damit man sieht, dass das Shirt vorn zwei separate Lagen hat.DSC_0015Allerdings war deshalb nötig, von der Schnittanleitung abzuweichen. Ich habe alle drei Teile (Rückensaum, Vordersaum Jersey und Vordersaum Webware) einzeln gesäumt, dann die Seitennähte geschlossen und die Nahtzugaben umgeklappt fixiert.

Außerdem habe ich ausnahmsweise auch an den Ärmeln mit Belegen gearbeitet, weil mir das eleganter erschien. Nicht bedacht habe ich dabei, dass man bei Weiß so gut durchsehen kann und ich die Nahtzugaben besser hätte zurückschneiden sollen. Na ja, wieder was gelernt…DSC_0014Dafür bin ich froh darüber, dass ich dem Webware-Vorderteil mehr Platz gegeben habe. Das hätte sonst echt straff gesessen.DSC_0009 (2)Mit dem Shirt und dem Schnitt (zu finden hier) bin ich total glücklich. Für alle, denen das mit dem Standard nicht so geht, bietet Sophie von Näähglück ein alternatives Vorderteil mit Brustabnähern, eine Anleitung für Änderungen der Ärmelweite, eine Verlängerungsvariante zur Tunika, Größenanpassungen nach Körpermaßen… Außerdem gibt es für Tunturi ein Lookbook, in dem zu sehen ist, dass alle rund 50 Probenäherinnen das für sie perfekte Shirt geschaffen haben.

Es gab während des Probenähens ein paar Änderungen, so dass ich gegen Ende noch mal ein Kurzarm-Shirt zum Überprüfen genäht habe: Sehr fester weißer Jersey für das Vorderteil und Vichykaro-Lillestoff am Rücken.DSC_0117Mit geometrischen Stoffen gefällt es mir beinahe am besten, weil man da den Effekt des nur zweiteiligen Schnitts so gut sieht.DSC_0124Das Shirt ist echt toll, und vor allem kann es von sportlich bis elegant, von leicht bis herbstlich (in lang) einfach alles. Morgen zeige ich die Variante mit Dreiviertelarm, übermorgen die Option mit langen Ärmeln.

Verlinkt zu DienstagsDinge, Handmade on Tuesday und creadienstag

4 Kommentare zu „Neuer Näähglück-Schnitt Tunturi

  1. Gestern habe ich dich im Lookbook entdeckt und schon gestaunt über die vielen tollen Beispiele. Das Shirt ist wirklich klasse. Ich denke, dass werd ich mir auch besorgen!
    Liebe Grüße Iggy

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    1. Ja, ich finde den Stoff des dunkelblauen auch am schönsten, da ärgere ich mich nur immer wieder über die schrecklichen Säume. Vielleicht mach ich die wirklich noch mal auf, das würde sich lohnen… Viele Grüße, Meike

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