Ich hatte bei Pepelinchen ein Reststück Anker-Jacquard-Jersey namens „Jack“ von 70 Zentimetern Länge gekauft, und der reichte genau für nichts. Also für nichts, was ich meinen Kindern daraus machen wollte. Das wusste ich eigentlich schon beim Aussuchen. Aber er war so schön! Bis ich das Ebook Ilmi von Näähglück am Wickel hatte, das zufällig bis Größe 92 geht. Dadurch, dass das Ankermotiv in beide Richtungen zeigt, konnte ich die großen Vorderteile (Ärmel seitlich abstehend) versetzt und gegenläufig schneiden. Es blieben etwa 30 Quadratzentimeter Rest…
Das Ebook ist gewohnt anfängerfreundlich, ausführlich bebildert, super erklärt und enthält fünf verschiedene Varianten. Einfassen mit Einzelfaltschrägbinder, mit Schrägbandfaltding (wie auch immer das korrekt heißt), ohne Hilfsmittel, Kantenabschluss mit Bündchen oder Ilmi als Wendejacke. Ich habe meinen Einzelfaltschrägbinder lieben gelernt und diese Variante gewählt. Das einzige passende Bündchen in meinem Fundus war von Stoff und Stil, also kein Schlauchbündchen und damit begrenzt in der Länge. Ich musste es stückeln und habe das mit einer geraden Naht getan, nachdem es beim letzten Mal mit einer 45-Grad-Naht nicht geklappt hatte. Die war nicht glatt durch den Einzelfaltschrägbinder gelaufen. Ich habe überlegt, dass die gerade Naht zumindest in einem eindeutigen Moment durch das Zubehörteil läuft, in dem ich korrigierend eingreifen kann. Dem war nicht so. Auch mit dieser Anschlussnaht hat unsere Zusammenarbeit geendet und der Binder frei nach Schnauze gefaltet. Und dieses Mal hab ich auch bis zum Ende nicht mehr geschafft, ihn wieder auf den Weg zu bringen. Die eingefasste Kante ist jetzt ab der Verbindungsnaht wellig und ungleichmäßig. Voll hässlich.
Immerhin hatte ich an der Stelle schon mehr als die Hälfte der Vorderkante geschafft und musste damit auch nicht mehr überlegen, welche Seite der Vorderklappen unten liegen sollte. Die hässliche! Aber frustriert war ich trotzdem. Deshalb habe ich mich selbst mit einer Spielerei abgelenkt. Auf Vlieseline-Verstärkung für die Druckknöpfe hatte ich keine Lust und habe an der Rolle SnapPap mal ausprobiert, ob man mühelos Druckknöpfe reinkriegt. Das ist der Fall. Für die vier Druckknopfteile auf der Vorderseite habe ich vier Stückchen SnapPap ausgeschnitten, mit Stoffklebestift aufgeklebt und dann festgesteppt. Das war ein Freu-Erlebnis; der Stoffkleber hielt super, und als ich ein Teil versetzen wollte, ging es auch rückstandslos ab. Toll!An der fertigen Jacke sieht man den missratenen Einfassstreifen an der Innenklappe kaum noch, und die Jacke gefällt mir auch an meinem nicht-mehr-Baby-Kleinkind unheimlich gut. Der Schnitt führt am unteren Rand leicht nach innen, so dass die Jacke gut am Körper sitzt und nicht so weit aufklafft. Das habe ich oft vermisst, als meine Jungs noch im Baby-Wickeljacken-Alter waren. Mit dem Bündchen-Stückeln muss ich mir aber noch was überlegen. Oder nie wieder Bündchen bei Stoff und Stil kaufen, sondern nur noch Schlauchware. Mit SnapPap werde ich dafür immer mehr warm. Und eine Rolle reicht bestimmt zwei Jahre, also auf geht’s!
Verlinkt zu Freutag
Sieht toll aus mit den Ankern. Mein erstes SnapPap ist gerade auf dem Weg zu mir. Freue mich schon auf’s Ausprobieren.
Viele Grüße, Tina
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Ich glaube, ich hab noch lange nicht alles rausgefunden, was man damit so machen kann. Die Rolle ist riesig, und ich denke (noch) in Quadratzentimetern. Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen!
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