Mit Herbstbeginn habe ich die Kleiderkisten der kleinen Stöpsel durchwühlt und für das Stöpselchen die nächste aufbewahrte Größe des großen Bruders rausgeholt. In Größe 86/92 erscheinen langsam die ersten selbstgenähten Kleidungsstücke, das muss also etwa Herbst 2013 gewesen sein.
Kürzlich hab ich ihm einen Body aus dem selbstgenähten Fundus angezogen, und beim näheren Hinsehen musste ich wirklich lachen. Ich war damals total stolz auf das Stück – ein selbstgenähter Body, mit richtigem Kreuzausschnitt, und aus dehnbarem Stoff, der ja so schwer zu vernähen ist, und dann sogar noch mit Druckknöpfen! Eigentlich habe ich daran fast alles falsch gemacht, was man als Anfänger falsch machen kann.
Erst mal hab ich schon die Anleitung für den Schnabelina-Regenbogenbody nicht richtig gelesen und die Dinge, die mir nichts sagten, auch nicht nachgelesen. Ich habe Freebook mit „kann man nichts dran falsch machen“ gleichgesetzt und gleich mal als Erstes diese alberne Fixierung auf einen Fadenlauf verworfen. Das Vorderteil ist quer zugeschnitten, die Ärmel diagonal. Was hab ich Stoff gespart!Was „Einfassen“ ist, war mir auch nicht ganz klar. Ich hab diese Stoffstreifen an den Rand genäht, dann ein bisschen ratlos beäugt und am Ende einfach zweimal umgeklappt, wie ich das vom Säumen bei Webstoff kannte. Über das breite Ergebnis hab ich mich gefreut wie Bolle, da war schön viel Platz für die Druckknöpfe. Dass sich der Rand so komisch rollt, habe ich mangelnder Übung zugeschrieben.
Am Ausschnitt schließlich habe ich anleitungsgemäß kleine Stoffstücke aus den Schulterrändern geschnitten und eine Weile gerätselt, was die nun wohl markieren sollen. Nach Gutdünken hab ich sie schließlich mit den gesäumten Ausschnittkanten zusammengebracht statt übereinandergelegt. Dass der Ausschnitt damit seeehr groß war, fand ich zwar nicht unbedingt gelungen, aber angesichts des großen Kopfes, den der kleine Stöpsel hatte, zumindest praktisch. Gewundert hat mich nur, dass die Ärmel-Schnittteile überhaupt nicht an die Schultern gepasst haben. Na ja, Jersey dehnt sich ja…
Bei meiner nostalgischen Stümpertumbetrachtung habe ich mich erinnert, wie toll ich fand, dass der kleine Stöpsel mit etwas Selbstgemachtem herumläuft, auch wenn ich damals schon das dumpfe Gefühl hatte, dass da etwas nicht so aussieht, wie es soll. Vielleicht kann ich ein Stück dieser Erinnerung mit nach heute nehmen, drei Jahre später, und mich weniger darüber ärgern, dass ich fast nie ein fertiges Stück als perfekt betrachte. Kinder brauchen ja gar keine Perfektion, und mir passen gekaufte Sachen auch fast nie perfekt. Also nehme ich mir vor, mich über den Spaß am Nähen und die „guten“ Ergebnisse zu freuen. Meine halbvolle Flasche Wasser lasse ich neben der Nähmaschine stehen, als Mahnung.
Ganz süß!!!!!!
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Hallo, ich habe bei Deinem so ehrlichen Beitrag herzlich gelacht und mich in vielen Punkten wiedererkannt…:-) Ja, ein bisschen mehr Leichtigkeit und Nachsicht bei der Näherei, das wäre doch mal was. Und der Body sieht nach wie vor so aus, als wäre er vor allem mit viel Liebe gemacht. Das sieht man einfach 🙂 Liebe Grüße! Karin
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Ach danke, Karin, was für eine nette Rückmeldung! Ich wünsche dir viel Spaß beim gelassenen Nähen! Liebe Grüße, Meike
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