In der aktuellen freizeitarmen Phase tue ich mich schwer mit Großprojekten. Wobei schon der Begriff „Großprojekt“ relativ ist – alles ab einem Meter Stoffverbrauch läuft in die Richtung. Der Jeans-Sew-Along ist da eine dankbare Langzeitsache über fünf Wochen, und daneben reicht es nur für Kleinkram. In Sachen Kleinkram hatte ich mir, als ich den für uns (den großen Stöpsel und mich) idealen Shorty-Schnitt entdeckt hatte, vorgenommen, davon noch ein paar zu nähen, bevor er rauswächst. Der Schnitt geht nur bis Größe 110. Das kann man immer mal zwischendurch einschieben, und schön daran ist auch, dass man dafür herrlich Stoffreste verbrauchen kann.
Ich habe vorgestern einen Dreierpack genäht. Kauft man ja auch gern so. Dafür habe ich Hamburger-Liebe-Stoff und Lillestoff verbraucht, darunter den Rest eines Rapports „Manga Boy“. Den Stoff fand ich wirklich schön, ich habe ihn mal als Rest gekauft. Zu Hause habe ich allerdings festgestellt, dass ich das Konzept dieser Rapporte entweder nicht durchdringe oder es einfach Geldschneiderei ist. Was soll man aus diesen schmalen Stücken nähen, wenn das Kind schon aus Größe 80 rausgewachsen ist? Ich sehe meist Applikationen daraus, oder geteilte Kleidungsstücke, und das ist doch mühsam.
Das eine große Manga-Boy-Motiv auf dem Rapport hatte ich als Latz auf einem Goldkrönchen-Latzshirt verbraucht, und übrig war nun noch ein Stück Musterstoff. Schön, aber wenig. Die zwölfte Mütze braucht hier keiner, zum Basteln für die Kita fand ich den Stoff aber zu schön und zu schade. Für eine Unterhose reichte er nun perfekt.
Von diesem Rapport würde ich in der Rückschau sagen, dass ich ihn ökonomisch verwendet habe. Allerdings liegt hier noch einer aus Sweat, ergo ungeeignet für Schlüpfer. Den fand ich so schön, dass ich ihn ohne Sinn und Verstand gekauft habe. Seitdem warte ich auf die Eingebung, was damit passieren soll. Und die kleinen Stöpsel wachsen und wachsen…