Allgemein · Für Erwachsene

„Geht das so?“

Ich habe mir neulich zum Ziel gesetzt, meinen Haufen „will ich noch nähen“-Schnitte zu verkleinern. Manche waren immerhin schon geklebt und geschnitten, andere lagen noch als Blätterstapel herum. Zu den ersten Zielerfüllungs-Schnitten gehörten eine Leggings nach dem Schnitt Jalka von Näähglück und eine Lady Topas nach dem Freebook von Mialuna.

Im Schnitt für die Leggings stand, dass man 1,10 Meter Stoff brauche, gegebenenfalls mehr, wenn man längere Beine hat. Ich hatte von keinem geeigneten Stoff mehr als einen Meter und habe längere Beine als im Schnitt angegeben. Da ich aber auch gern 7/8-Leggings trage, habe ich mich daran nicht gestört. Für die Leggings habe ich aus meinem Stoffregal den Lillestoff Goldranke ausgesucht, den ich für Erwachsene sehr schön finde. Er ist nicht zu unruhig, aber auch nicht langweilig.

Sophie von Näähglück erklärt gut, wie man den Schnitt anpasst. Ich bin, der Anleitung folgend, von Größe 42 an der Hüfte zu Größe 38 am Fußknöchel übergegangen. Allerdings habe ich dabei einen Denkfehler gemacht, den ich leider erst an der fertigen Leggings erkannt habe. Meinem Beinmaß nach müsste ich die Leggings um fünf bis sechs Zentimeter verlängern. Das soll man unterhalb des Knies tun, im Schnitt gibt es dafür eine Markierung. Ich habe an der Stelle gedacht, dass ich ja nicht verlängern muss, weil der Stoff ohnehin nicht für eine lange Leggings reicht, und ich einfach dem Schnitt folge, bis der Stoff endet. Dabei habe ich aber außer acht gelassen, dass der Schnitt ja auch bei 7/8-Länge für mein Bein zu schnell auf den Knöchelumfang zugeht und ich den Bereich unter dem Knie der Weite wegen hätte verlängern müssen. Mit der Länge kann ich nun gut leben, aber die Leggings sitzt unten echt eng. War mein Fehler, bei der nächsten weiß ich es ja jetzt. An allen anderen Körperstellen finde ich den Schnitt sehr gut passend.

Von dem Meter Stoff blieb erstaunlich wenig übrig. Es reichte gerade noch für einen Halsring zum Top „Lady Topas“. Als Kombinationsstoff kam dann nur ein einfarbiger in Frage, sonst wirken die Goldranken nicht. Beim letzten Stoffmarkt hatte ich einen Coupon von 1,50 x 1,50 m dünnem blauem Stoff gekauft. Den hab ich zwar brav gewaschen, aber nicht weiter angeguckt und nach dem Anfassen gedanklich als „minderwertigen Massenstoff“ verbucht. Da es der einzige dunkelblaue Stoff im Regal war, hab ich ihn nun trotzdem angepackt und beschlossen, dass mir die Qualität für ein Teststück erst mal egal ist.

Die freudige Überraschung: Es ist ganz leichter Jersey-Strickstoff mit Crinkle-Effekt, superschön! Das hat mich mal wirklich gefreut. Für das Top werden ein Vorder- und ein Rückenteil an einen Halsring genäht. Die vier Stückchen Armausschnitt habe ich vor dem Nähen mit der Coverstitch-Maschine gesäumt. Das fand ich für leichte Kleidung passender als Einfassen.

Das Vorderteil wird gekräuselt, im Wesentlichen für einen kaschierenden Effekt. Perfekt! Ich habe dazu mal das Framilon-Band ausprobiert, das ich vor einer Weile gekauft und noch nie gebraucht habe. Das ist dünnes, aber extrem reißfestes Gummiband, das auf die am Ende gewünschte Länge zugeschnitten und beim Nähen auf die zu raffende Länge gedehnt wird. Ich schätze, dass das auch ein bisschen Übungssache ist. Es hat funktioniert, und das Ergebnis ist auch in Ordnung, aber es sah erst mal echt krumpelig aus.Beim Zuschneiden hatte ich das Top um sieben Zentimeter verlängert; es kam mir so kurz vor, und ich hab Kleidung zurzeit lieber über den Hüften. Das war dann aber bei der Anprobe vor dem Säumen doch ganz schön üppig, und da ich keine Lust zum Abschneiden hatte, habe ich sehr breit gesäumt. Das gefällt mir aber auch gut.


Sehr schön finde ich auch, dass der Schnitt tatsächlich komplett den Unterwäscheträger verdeckt. Das stand zwar so in der Anleitung, aber ich war skeptisch gewesen.

Die Frage zum Schluss ist nun nur: Ziehe ich beide Teile zusammen an oder sind Kleidungs-Sets für Erwachsene peinlich?
Verlinkt zu Me made Mittwoch und AfterWorkSewing.

6 Kommentare zu „„Geht das so?“

  1. Ich finde Kleidungssets für Erwachsene nicht peinlich, hätte aber bei dieser Kombination die Befürchtung, dass es ohne ein Rock darüber sehr an Schlafanzug erinnert. Hattest du vor, die Leggins „pur“ zu tragen? Das Top finde ich super! Das ist wirklich klasse, wenn der BH auch wirklich verdeckt wird.

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    1. Hmm, na auch das ist ein Argument gegen das Set. Nee, für Leggings ohne po-verdeckendes Oberteil oder Rock bin ich weniger zu haben. Dann also mit Jeans-Mini drüber. Danke für das Feedback, Meike!

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  2. Dein „krumpeliges“ Oberteil finde ich wunderschön! Und auch die Idee mit der 7/8 Leggins, wenngleich sie dir vom Stoff aufgezwungen wurde, finde ich super! Denn dann ist die schöne Leggins gleich ganz sommerlich…
    Vielleicht kannst du dein (deine!?) nächste Ladytopas ja zum Kleid verlängern? Dann hat sie das Popoproblem gelöst…
    Und ich finde diese kleinen, zusammenpassenden Akzente sehr schön und gar nicht peinlich.

    Liebste Grüße
    Julia

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