Allgemein · Kindersachen

Unser neues Lieblingstier

Der große Stöpsel ist Fan von „Der kleine Drache Kokosnuss“. Wir besitzen inzwischen ein Buch, einen Stapel CDs und seit dem letzten Kurzurlaub auch eine Zeitschrift. Ich finde Merchandising eher lästig, „Das will ich auch!“ ist nicht meine Lieblingsansage. Seit ich aber beobachte, dass Mädchen-Eltern sich inzwischen nicht mehr nur mit Lillifee und Filly-Pferden, sondern auch noch mit einer digitalen Eis- oder Schneeprinzessin (?) Elsa rumschlagen müssen, bin ich für den kleinen Drachen doch ganz dankbar. Er ist eine niedliche Figur, hat charaktertreue Freunde und einen herrlichen Opa Jörgen.

Aus dieser neuen Demut heraus habe ich meinem Großen einen Meter Kokosnuss-Jersey von Lillestoff gekauft. Okay, und noch einen halben Meter mit einem anderen Kokosnuss-Motiv, ich geb’s zu. Für den einen Meter habe ich sofort den Auftrag bekommen, daraus eine Hose, ein T-Shirt und eine Unterhose zu machen. Mhmm. Die kurze Hose fand ich beim aktuellen Wetter am dringendsten und habe bei dieser Gelegenheit dem Klimperklein-Buch seine dritte Chance nach dem Jacken-Frust von neulich gegeben.

Die dritte Chance hat es genutzt. Oder ich hatte einfach mal Glück mit der Anleitung. Zugegeben, so eine Hose ist ein schlichtes Teil und näht sich mit einem bisschen Logik von selbst, aber es gab trotzdem keine Haken, Lücken oder Fehler in Anleitung und Schnitt. Das fand ich mal einen schönen dritten Anlauf.DSC_2611Die Hose wird aus vier Beinteilen genäht, und zwar hauptsächlich deshalb, weil an der Seitennaht die Tasche mitgefasst wird. Sonst wäre der Schnitt ohne seitliche Teilung; die ist im Schnittmuster auch separat für diese „Hose mit aufgesetzten Taschen“ eingezeichnet. Das Buch nutzt Multi-Use-Schnitte: Die meisten Muster werden mit kleinen Abwandlungen oder Markierungen für mehrere Kleidungsstücke genutzt. Das finde ich grundsätzlich sehr ökonomisch gedacht, außerdem reduziert es das Liniengewirr auf dem Schnittmusterbogen.

Die Tascheneingriffe werden mit einem Streifen versäubert, die Ränder umgebügelt und die Taschen dann einfach aufgesteppt. Bei einer Tasche habe ich so in etwa den Sechser im Lotto gezogen: Sie passte beim Stecken exakt auf das Motiv des Hosenbeins. Wie wahrscheinlich ist das schon? Ich hatte einen Moment lang den Gedanken, ob ich das hier als so geplant verkaufe, und dann einen zweiten, ob ich aus Perfektionsdrang heraus die zweite Tasche neu schneide, damit sie genauso optimal passt. Beides habe ich verworfen. Für Ersteres bin ich zu ehrlich, für Letzteres war mir der Stoff zu schade. Wahrscheinlich wäre das passende Stück irgendwo mittendrin gewesen. Ich freue mich deshalb einfach nur über die toll passende Hosentasche für die linke Hand. Die Rechte benutzt der große Stöpsel sowieso mehr, die steckt bestimmt nie in der Tasche…DSC_2610Ungewohnt und etwas umständlich war nur der Hosensaum. Dort wird ein acht-Zentimeter-Streifen in Bundlänge aus dem Hosenstoff zugeschnitten, gefaltet, ein Ring aus drei Zentimeter Gummiband eingelegt und das Ganze an die Hose genäht. Nach meiner Rechnung hätte man dann einen knappen Zentimeter Nahtzugabe haben müssen. Das wäre overlock-fähig gewesen. Ich hatte etwa vier Millimeter und keine Ahnung, warum. Das ging also nur auf Knirsch mit der Nähmaschine, und ich fand es unnötig fummelig. Ist im Ergebnis egal, dran ist dran, aber gewundert hat es mich trotzdem. Das nächste Mal schneide ich also entweder neun Zentimeter oder nutze schmaleres Gummiband. DSC_2613Die Hose hat im Garten etwa zwanzig Minuten überlebt, bis sie nass und dreckig war. Aber es kam schon die Frage nach dem T-Shirt, und unsere Waschmaschine hat auch nie lange Stehzeiten, also ist das wohl trotzdem ein gutes Resultat. Eine kleine Spielerei habe ich mir noch gegönnt und mit einem Zierstich Sterne als Hosensaum genäht. Das große Staunen: „Wie hast du denn Sterne auf meine Hose gemacht?!“ Wie schön, dass Kinder noch auf Details achten!DSC_2607

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