Während der Pfingsttage kam bei mir die Sommer-Lust auf. Sonnenstrahlen konnte ich nicht bestellen, aber Sommerstoffe. Ich habe den Stoff-Versand Nähhimmel entdeckt, der viele Stoffe im Angebot hatte, die ich nicht kannte.
Gestern kam das Stoffpaket, und darin war ein gestreifter Viskose-Strick-Jersey, den ich so schön fand, dass ich ihn sofort vernähen und heute anziehen musste. Der Stoff ist federleicht, seidenweich und …ziemlich glatt unter der Nähmaschine! Für ein T-Shirt fand ich ihn zu durchsichtig, das könnte man ja dann auch nur mit Unterhemd anziehen. Dann lieber gleich etwas Langärmliges. Außerdem fahren wir bald an die Ostsee, und da soll es kühl werden. Ein dünnes Shirt könnte ich da sowieso nicht anziehen.
In Anbetracht des mühsamen Schulternaht-Themas habe ich mich für den Schnitt my endless summer von Schaumzucker entschieden. Er baut auf dem Schnitt my simply summer auf, einem wirklich sehr „simplen“ Shirt aus nur zwei Teilen. Für den endlosen Sommer bzw. die kühlen Sommerabende werden zwei Ärmelteile an die Kurzarm-Enden angesetzt.
Ich habe mir nicht zugetraut, den gleitenden Strickstoff in der relativ engen Ausschnittrundung sauber zu covern, und ihn deshalb eingefasst. Das ging relativ gut, auch wenn man nicht mit der Lupe auf die Naht gucken darf… Eingefasst habe ich Vorder- und Rückenteil separat, die Schulternähte sind anschließend genäht. Das war mir sicherer, als einen Ring zu schneiden, der perfekt passen muss. Dafür dehnt sich das Viskose-Material zu stark.
Die Ärmel sind schon vom Schnitt her relativ lang. Ich habe sie noch mal etliche Zentimeter verlängert und die Kanten mit der Overlock-Maschine versäubert. Anschließend habe ich die Ärmel zweimal umgeschlagen und den Umschlag an zwei gegenüberliegenden Stellen mit je einer schlichten Riegelnaht fixiert. Das fand ich eine schöne, legere Armabschluss-Variante für einen so losen, weichen Stoff. Damit bin ich sehr zufrieden.
Zu dem blau-weißen Stoff fand ich einen maritimen Stoffknopf aus meiner Bestellung bei Knopf und Kragen sehr passend. Ich war aber nicht so optimistisch zu denken, dass ich einen fetten Ösenknopf an dieses dünne Material annähen kann und das dann auch noch dauerhaft hält. Deshalb habe ich einen kleinen Kreis aus dicker Vlieseline und einen großen Kreis aus dünner Vlieseline ausgeschnitten, übereinander aufgebügelt und den Knopf an dieser Stelle aufgenäht. Der Zug des Knopf-Fadens liegt jetzt also auf der Vlieseline. Da bin ich optimistisch, dass es Waschmaschine und Tragebelastung überdauert.
Der Pullover ist toll. Der Stoff ist so weich und leicht, dass sich das Tragen anfühlt wie Gestreicheltwerden. Ganz überraschend wärmt er sogar, obwohl er im Wesentlichen aus Schlaufen besteht – vielleicht nicht bei Seeluft, aber im Berliner Frühling reicht es. Hach, ein tolles Stück!
Da möchte man auch gleich Pullover-Trägerin sein. Freut mich, dass es so ein Wohlfühlteil ist!
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