Heute brauchte ich eine produktive Stunde (okay, mehrere) mit Stoffen, Nähmaschinen und schweifenden Gedanken. Die anspruchsvollen Sachen habe ich lieber nur zugeschnitten und für später bereitgelegt. Als schlichtes Abendprojekt habe ich mir eine Hose pro kleinem Stöpsel vorgenommen.
Der Kleine kann immer welche gebrauchen, weil der Große sie so abrockt, dass ich sie mit gutem Gewissen nicht auftragen lassen kann. Und der Große ist einmal in der Woche Waldkind im Kinderladen, wo wir beim letzten Elternabend gelernt haben, dass er bei keinem Wetter kurzhosig in den Wald soll. Zecken und so weiter. Da nun endlich, endlich gutes Wetter beginnt, wollte ich da mal Sommerwaldhosenvarianten testen. Schönes Wort!
Ich habe also für das Stöpselchen eine Leggings „Beinschmeicheleien“ von rosarosa zugeschnitten und für den großen Stöpsel eine Kinderhose nach dem Freebook von Näähglück. Für letztere habe ich den irgendwie fehlgekauften superdünnen Blockstreifen-Jersey verwendet, der auch nach meiner Sommer-Mrs. Klassik nicht so richtig weniger wurde. Bei dem tut es mir nicht leid, wenn es nichts wird und das Teil als Schlafanzughose endet. Davon brauchen wir gerade sowieso viele.
Nähen ist kein Thema, zwei Teile pro Hose, drei Nähte, Grundmodell fertig. Interessanter waren die Bündchen und Säume. Ich wollte gern noch mal die Hosengummi-Variante von Pauline Dohmen (klimperklein) üben, die sie in dem Buch „Kinderleicht – Nähen mit Jersey für Kids“ beschreibt, hinten bei den Grundtechniken. Da soll man den Hosengummi zum Ring schließen, mit ausgeschaltetem Messer an der Overlock auf den Hosenbund nähen, einmal nach innen klappen und feststeppen. In der Idealvorstellung hat man also nicht so einen doofen Gummizug-Tunnel, in dem man mit Sicherheitsnadel und Gummiband rumpopeln muss, um danach die Öffnung zu schließen, sondern einen sauberen, gleichmäßigen Hosengummibund mit verdecktem Gummi. Schöne Vorstellung.
Dieses Ziel vor Augen, habe ich für beide Hosen nach Augenmaß Gummiringe vorbereitet und das Overlock-Messer eingeklappt. Zuerst die Leggings für das Stöpselchen, da hatte ich das Gummiband unten, den Stoff oben, habe also unten gedehnt. Kurze Zusammenfassung: Das geht richtig schlecht. Und es sieht im Ergebnis sehr bescheiden aus. Ich habe offensichtlich so ungleichmäßig gedehnt, dass drei Zentimeter vor Schluss noch tierisch viel Stoff übrig war und ich eine doppelte Kellerfalte legen musste. Der Gummi war da nämlich maximal gedehnt. Hässlich. Bei der zweiten Hose, der Sommerwaldhose, war ich klüger und habe den Gummi nach oben gelegt. Das war das Aha-Erlebnis für heute, ich bin passend am Rundenende angekommen.
Der Vorarbeit entsprechend, hat auch das Umklappen und Absteppen sehr unterschiedlich gut geklappt. An der Leggings war das ein ziemliches Gewürge. Der Stoff hat solche Plustersterne appliziert, von denen ich nicht wusste, ob ich das meiner geheiligten neuen Coverlock-Maschine zumuten will. Der Hosenbund ist jetzt also eher fertig als schön. Dafür bin ich ganz zufrieden mit den Beinabschlüssen, bei denen ich einen dünnen Gummiring eingecovert habe (in einen Umschlag gelegt und daneben gecovert). Die Kleidergröße war das Minimum dessen, was mit dem Nähfuß als Freiarm überhaupt machbar ist.
Bei der großen Hose habe ich mich getraut, auch den Hosenbund mit der Coverlock abzusteppen. Das ist echt ein Genuss, wie anstandslos dieses Wunderwerk der Technik alles erledigt, was ich vor den Nähfuß lege.
Auch da habe ich die Hosenabschlüsse mit einem dünnen Gummiring gecovert. Nicht, dass an den Sommerwaldtagen Zecken in die offenen Hosenbeine kriechen, ne?
Tja, als Abendbilanz: Das Trio aus Gummiband, Hosenbund und mir tut sich schwer mit einem gemeinsamen Groove. Da sind noch einige Proben vonnöten. Aber ich seh einen Fortschritt, das reicht mir für heute.