Allgemein · Kindersachen

Ein Buch zum Abgewöhnen

Ich habe mir kürzlich das lillestoff-Buch Meine Lieblingskleider ausgeliehen, um mir mal anzusehen, ob ich das auch noch in meiner wachsenden Schnittmusterbuch-Bibliothek brauche. Als Testschnitt habe ich eine Jungen-Shorts (Unterhose) in Größe 110 abgepaust und zugeschnitten. Tja, dabei blieb es erst mal eine Weile.

Die Unterhose hat nur zwei Schnittteile und sieht auf dem Bild aus wie eine klassische Unterbuxe mit Eingriff und kurzem Bein. Kann ja eigentlich nicht so schwer sein. Die Anleitung beginnt mit „Hosenteile rechts auf rechts aneinanderlegen. […] mit einer durchgehenden Naht die vordere Mitte bis zum Schlitzbeginn, dann den Über- und Untertritt für den Schlitz an deren Außenkanten sowie im Fortlauf die Schrittnaht schließen.“ Das finde ich vollkommen unverständlich. Was sind Über- und Untertritt, und wo sollte ich nähen, wenn nicht an den Außenkanten? Mitten im Stoff oder wie?

Ich hab das Ganze also erst mal gesteckt.

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So weit, so gut, aber jetzt ist der Schlitz ja zu!? An dieser Stelle hing ich drei Wochen lang fest. Ich hatte da schon keine Lust mehr. Die Anleitung ist nicht bebildert. Heute habe ich beschlossen, dass der Schlitz dann eben zu ist. Wir halten den großen Stöpsel sowieso zur Geschäft-Erledigung im Sitzen an, der braucht keinen Eingriff.

Weiter ging’s in der Anleitung: „Der entstandene Lappen, den Über- und Untertritt bilden, nun flach zu einer Seite bügeln und dort feststecken. Von der rechten Seite der Hose aus feststeppen.“. Hmm. Hab ich erst mal nach außen versucht. Gruß übrigens an den Lektor des Buches, der diesen Grammatik-Fehler hätte sehen müssen.

Nee, das sieht ja nach nichts aus. Ich hab den „Lappen“ also nach innen gefaltet, doppelt abgesteppt und anschließend die Schrittnähte hinten und unten geschlossen.

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Die Anleitung gibt jetzt vor, einen Tunnel zu nähen. Das mag ich nicht. Ich hab es also mal mit der Gummibund-Variante versucht, die Pauline Dohmen im „Klimperklein-Buch“ Nähen mit JERSEY – kinderleicht! beschreibt. Mit eingeklapptem Messer wird das Gummiband per Overlock an den Bund genäht, dann nach innen eingeklappt und gesteppt.

An der vorderen Mitte hab ich beim Absteppen nicht aufgepasst, da ist vorn eine kleine Falte, aber technisch finde ich das eine sehr schöne Variante. Nächstes Mal würde ich nur ein schmaleres Gummiband nehmen oder mehr Saumzugabe zuschneiden, damit die Hose etwas höher sitzt.

An der fertigen Hose erkenne ich jetzt, dass da vorn ein Fake-Schlitz sein soll. Es sieht aus wie ein Eingriff, es ist aber nur eine Stofffalte, etwa zwei Zentimeter tief. Optisch hab ich gar nichts dagegen. Mich nervt aber enorm, dass die Anleitung im Buch diese Tatsache vollkommen verschweigt und da ständig von einem Schlitz die Rede ist. Ein Schlitz ist offen. Hier ist alles zu.

Wenn ich davon ausgehe, dass das Buch wahrscheinlich auch an anderen Stellen so wenig sorgsam lektoriert und ausgearbeitet ist, kann ich für mich nur beschließen, dass es in meiner kleinen Bibliothek absolut nichts verloren hat.

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